Wissen-News Mehr als 200.000 Hindernisse in Deutschlands Flüssen
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13. Dezember 2024, 16:49 Uhr
Rechnerisch alle zwei Kilometer steht ein Wehr oder eine Schwelle in den Flüssen und Bächen Deutschlands. Das hat Folgen für die Flussbewohner. Der WWF fordert einen Rückbau und macht konkrete Vorschläge.
Staudämme, Wehre und Schwellen beeinträchtigen den Wasserfluss praktisch überall in Deutschland: Einer Veröffentlichung der Umweltstiftung WWF Deutschland zufolge werden die Fließgewässer durch mehr als 215.000 solcher künstlichen Querbauwerke blockiert. Rechnerisch alle zwei Kilometer werde ein Bach oder ein Fluss durchschnitten. Die barrierenreichsten Flussstrecken gibt es demnach in Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg / Berlin.
Der WWF analysierte mehr als 52.000 dieser Bauwerke, um herauszufinden, welchen Effekt ein Rückbau dieser Barrieren hätte. Das Ergebnis: Würden nur 776 der Hindernisse abgebaut, könnten Flüsse und Bäche auf mehr als 26.000 Kilometern wieder frei fließen. Das käme unter anderem Wanderfischarten zugute. Der WWF ist davon überzeugt, dass Fischtreppen nicht ausreichen. Diese seien oft sehr technisch, funktionierten nur zum Teil und stellten die typischen Gewässerlebensräume nicht wieder her.
Der WWF berücksichtigte in der Analyse, dass es viele nutzungsrelevante Bauwerke gibt, etwa für die Wasserkraft, die Schifffahrt und auch zum Hochwasserschutz. Diese könnten natürlich "auf absehbare Zeit" nicht zurückgebaut werden. Doch es gebe andere, etwa marode Wehre und Schwellen, deren Beseitigung ökologisch wichtig wäre und deren Rückbau gut machbar sei.
Schon 16 konkrete Rückbauten mit der laut Gutachten höchsten Aufwand-Nutzen-Effizienz würden den Gewässerschutz weit voranbringen und 400 Flusskilometer von Hindernissen befreien, meint der WWF. Drei dieser vorgeschlagenen Rückbau-Möglichkeiten befinden sich in Mitteldeutschland: das Wehr in der Nesse an der Burgmühle Haina (Thüringen) sowie die Wehre im Selbstflußgraben bei Purzien und im Schweinitzer Fließ bei Buschkuhnsdorf (beide Sachsen-Anhalt). Profitieren könnten von einem Rückbau unter anderem Aale, Forellen, Groppen, Bachmuscheln, Neunaugen, Lachse und Meerforellen.
Links / Studien
WWF-Mitteilung mit Link zum ganzen Bericht
rr/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 10. Dezember 2024 | 19:07 Uhr
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