Energiewende Deutscher Strom-Mix war 2024 so sauber wie nie zuvor
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04. Januar 2025, 05:00 Uhr
Der Anteil erneuerbarer Energien am öffentlichen Strommix hat 2024 ein Rekordhoch erreicht. Wind, Solar & Co. haben im ersten vollen Jahr ohne Kernenergie 62,7 Prozent des deutschen Stroms erzeugt. Die CO2-Emissionen durch hergestellten Strom sanken dadurch auf eine neue Tiefstmarke. Allerdings wurde auch mehr Strom aus dem Ausland hinzugekauft als in den Vorjahren.
Es geht voran beim deutschen Strom, zumindest was den ökologischen Aspekt betrifft. 2022 stammte noch nicht mal ganz die Hälfte des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen, zwei Jahre später wurde die "Schallmauer" von 50 Prozent nun zum zweiten Mal deutlich übertroffen: 62,7 Prozent Strom aus Erneuerbaren waren es 2024, mittlerweile nähern wir uns also schon der Zwei-Drittel-Marke.
Zum ersten Mal verschwunden aus dem jährlichen Strommix ist dagegen die Kernenergie, denn 2024 war das erste volle Jahr ohne sie, die letzten deutschen Atomkraftwerke wurden im Frühjahr 2023 abgeschaltet.
Die Erzeugung durch Kohlekraftwerke sank 2024 verglichen mit dem Vorjahr um etwa 15 Terawattstunden, was einem neuen Rekordtief entspricht. Die Erzeugung durch Erdgas stieg im Vergleich zum Vorjahr zwar, aber nur um etwa vier Terawattstunden.
Stromerzeugung 2024: Niedrigste Kohlendioxid-Emissionen
Mehr erneuerbare und weniger fossile Energiequellen, das kommt natürlich dem CO2-Fußabdruck zugute. Die Emissionen aus der Stromerzeugung sind 2024 deshalb erneut gesunken, seit 2015 um ganze 50 Prozent – und seit Beginn der Datenerhebung (1990) um 58 Prozent.
Die Windkraft war auch 2024 wieder die wichtigste Stromquelle, sie trug etwa 136 Terawattstunden (TWh) und damit fast ein Drittel zur öffentlichen Stromerzeugung bei. 2024 war allerdings ein etwas schwächeres Windjahr als 2023 (139 TWh). Zudem bleibt der Ausbau der Windenergie weiterhin deutlich hinter dem Plan zurück. Bis November waren an Land 2,4 Gigawatt Leistung neu errichtet, geplant waren 7 Gigawatt. Der Ausbau der Offshore-Anlagen verlief zwar etwas besser als in den Vorjahren, aber immer noch recht schleppend. 2024 wurden 0,7 Gigawatt neu errichtet, geplant sind allerdings 5 bis 7 Gigawatt jährlich bis 2026 und 30 Gigawatt insgesamt bis 2030.
Photovoltaik-Anlagen haben im Jahr 2024 etwa 74,4 Terawattstunden erzeugt, wovon 59,9 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 14,5 TWh im Eigenverbrauch genutzt wurden. Die gesamte Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um etwa 13 TWh beziehungsweise 21 Prozent erhöht.
Deutlich mehr Stromimporte
Nachdem Deutschland jahrelang deutlich mehr Strom exportiert als importiert hatte, hat sich dieses Blatt nun seit zwei Jahren gewendet. 2024 waren es schon ganze 24,9 Terawattstunden Import-Überschuss aus dem Ausland. Wichtigste Länder dafür waren Frankreich, Dänemark, die Schweiz und Norwegen.
Die Importe fielen gegen Jahresende wieder. Grund waren die deutlich gestiegenen Börsenstrompreise im November und Dezember. Dadurch wurde die fossile Stromerzeugung zeitweise rentabler als im Sommer. Zu sehen waren die Effekte allerdings auch beim Strompreis für Neukunden, der nach einem deutlichen Sinken im September und Oktober ab November wieder in die Höhe schoss und damit leicht über dem Niveau vom Jahresbeginn 2024 lag.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 27. Dezember 2024 | 19:33 Uhr
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