Wissen-News Quecksilber-Belastung in Elbe, Mulde und Saale vergleichsweise hoch
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17. Dezember 2024, 12:24 Uhr
In Deutschlands Flüssen hat die Quecksilber-Belastung in Flusswasser, Schwebstoffen und Sedimenten in den vergangenen Jahrzehnten zwar abgenommen. Aber die Elbe und ihre Nebenflüsse Mulde und Saale weisen weiterhin deutlich höhere Werte auf als andere große Flüsse in Deutschland, etwa Rhein und Donau. Das geht aus Untersuchungen der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) hervor.
Eigentlich sei ist die Entwicklung von Deutschlands Flüssen hinsichtlich ihres Quecksilbergehaltes sehr positiv, sagte Jan Wiederhold, Wissenschaftler bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), anlässlich eines Symposiums Anfang Dezember. "In den vergangenen Jahrzehnten ist die Quecksilberbelastung in den Flüssen deutlich gesunken – ein Erfolg von Umweltgesetzgebung und verbesserter Abwasserreinigung.
Es gebe jedoch Einschränkungen, der Rückgang falle regional unterschiedlich aus. Die Elbe und ihre Nebenflüsse Mulde und Saale weisen demnach weiterhin deutlich höhere Werte von Quecksilber (Hg) auf als andere große Flüsse in Deutschland, etwa Rhein und Donau. Außerdem würden Fische und andere Flussorganismen noch nicht vom Rückgang der Werte profitieren, der Quecksilbergehalt sei in den Tieren weiterhin zu hoch. "Besonders gefährlich wird es, wenn unter dem Einfluss von Mikroorganismen, die in sauerstofffreien Bereichen der Gewässer vorkommen, das anorganische Quecksilber in das Nervengift Methylquecksilber umgewandelt wird“, erklärt Jan Wiederhold.
Methylquecksilberverbindungen sind giftig
Der Einfluss von Methylquecksilber auf die Nahrungskette sei schon lange bekannt, so Wiederhold. Unbekannt seien jedoch die konkreten Prozesse, die zur Bioverfügbarkeit unter wechselnden Umweltbedingungen führen "und wie hoch der eigentliche Methylquecksilber-Anteil am Gesamt-Quecksilber-Gehalt in Wasser, Sedimenten und Schwebstoffen ist." Doch das wird sich nun ändern – dank eines seit 2022 laufenden Forschungsprojekts namens QUISS ("Quecksilber in Sedimenten und Schwebstoffen").
Dabei entwickelten die beteiligten Forscherinnen und Forscher unter anderem analytische Methoden zur Bestimmung von Methylquecksilber in Umweltproben. "Nun sind wir in der BfG in der Lage, nicht mehr nur das Gesamt-Quecksilber zu messen, sondern wir können auch den Anteil an Methylquecksilber bestimmen", sagt Lars Duester, Leiter des Referats für Radiologie und Gewässermonitoring in der BfG. Das sei ein wesentlicher Fortschritt für eine bessere Beurteilung der Belastungssituation.
Die Quecksilber-Belastung ist laut Duester einer der wesentlichen Gründe, dass der chemische Zustand der deutschen Fließgewässer nach EU-Wasserrahmenrichtlinie weiterhin als "nicht gut" eingestuft wird. Es sei daher wichtig, die zugrundeliegenden biogeochemischen Prozesse und Transportpfade besser zu verstehen, um neue Erkenntnisse zukünftig auch in das Gewässermanagement einfließen zu lassen.
rr/pm
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 10. Dezember 2024 | 15:02 Uhr
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