Windkraft und Solarenergie Ablehnung von Windkraft in Ostdeutschland am größten
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18. August 2024, 12:41 Uhr
Eine Mehrheit der Deutschen befürwortet laut einer neuen Studie unter Beteiligung der TU Dresden den Ausbau von Wind- und Solarenergie. Im Osten fällt die Zustimmung jedoch geringer aus als im Westen. Vor allem die ostdeutsche Landbevölkerung sieht die Windkraft kritisch.
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe REXKLIMA der TU Dresden befürwortet eine breite Mehrheit der Deutschen den Ausbau erneuerbarer Energien. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Ost und West. Während 69 Prozent der Westdeutschen mehr Windräder befürworten, sprechen sich lediglich 54 Prozent der Ostdeutschen für den Ausbau der Windkraft aus. Knapp 21 Prozent der Ostdeutschen sind in dieser Frage unentschlossen und fast 25 Prozent sehen Windkraft sogar grundsätzlich negativ.
Vor allem in den ländlichen Regionen Ostdeutschlands wird der Ausbau der erneuerbaren Energien kritisch gesehen. Dort unterstützen der Studie zufolge nur rund 42 Prozent einen stärkeren Windkraftausbau. Im ländlichen Westen sind es hingegen 64 Prozent. Beinahe ein Drittel der ostdeutschen Landbevölkerung (31 Prozent) stellt sich gegen den Windkraftausbau, während dies im Westen nur knapp 18 Prozent sind. Auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind der Studie zufolge im Osten ausgeprägter als im Westen.
Die Zustimmung zu den Erneuerbaren ist laut Studie aber auch von den Rahmenbedingungen des Ausbaus abhängig. Beispielsweise sinke der Anteil der Befürworter bundesweit um über 40 Prozentpunkte, wenn danach gefragt wird, Windkraftanlagen in Waldgebieten zu errichten. Auch das räumliche Wohnumfeld spiele eine Rolle. Nicht thematisiert wurde allerdings die Frage, ob es bei Zustimmung und Ablehnung einen Zusammenhang mit der Zahl der bereits installierten Anlagen in diesem Bundesland gibt. Im Osten wie im Westen ist da aber Ähnliches zu beobachten, nämlich ein recht klares Nord-Süd-Gefälle.
Die Studienautoren stellten auch eine große Politisierung des Themas fest. So zeigten sich insbesondere beim Ausbau der Windkraft zwischen den Parteianhängerschaften große Unterschiede. Die größte Zustimmung zur Windkraft gibt es demnach (laut Studie erwartbar) in der Anhängerschaft der Grünen (95 Prozent), gefolgt von SPD und Linken. Erst mit großem Abstand folgen CDU/CSU und FDP. Große Unterschiede gebe es im Osten zwischen BSW- und AfD-Sympathisanten hinsichtlich der Windkraft. 46 Prozent der ostdeutschen BSW-Anhängerschaft stimmen dem Ausbau zu, 29,3 Prozent stehen ihm ablehnend gegenüber. Bei der AfD ist das Verhältnis nahezu umgekehrt: gerade einmal 27,2 Prozent der ostdeutschen AfD-Anhänger befürworten Windkraft, etwa 50 Prozent seien negativ eingestellt.
Photovoltaik mit mehr Zustimmung als Windkraft
Größer als zur Windkraft ist hingegen die Zustimmung zur Solarenergie. Der Studie zufolge sind knapp 85 Prozent der Westdeutschen und 78 Prozent der Ostdeutschen grundsätzlich für den Ausbau der Sonnenenergie. Selbst im ländlichen Raum Ostdeutschlands sprechen sich demnach knapp 72 Prozent der Befragten für den Ausbau der Solarenergie aus, während sich nur knapp neun Prozent negativ zu diesem Thema äußern. Auch ostdeutsche Anhänger der AfD stehen dem Photovoltaik-Ausbau mit 57,8 Prozent mehrheitlich positiv gegenüber, wobei die AfD die Solarenergie schon seit einem Jahrzehnt negativ diskutiere, wie die Autoren in der Studie schreiben. Bei BSW-Sympathisanten im Osten beträgt die Zustimmung zur Photovoltaik sogar 80,2 Prozent.
(dn,rr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Fakt ist! Extra | 15. August 2024 | 21:00 Uhr
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