Ein Exemplar eines Ameisenlöwen (Euroleon nostras).
Ein Exemplar eines Ameisenlöwen (Euroleon nostras). Bildrechte: Benjamin Weiss/Max-Planck-Institut für chemische Ökologie

Wissen-News Jenaer Forschende untersuchen fallenstellende Giftmischer

14. August 2024, 13:31 Uhr

Experten des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie in Jena haben gezeigt, dass die Anpassung von Ameisenlöwen an ihre ökologische Nische auch ihr Gift verändert hat – eine bedeutende Adaption an den kargen Lebensraum.

Die Wissenschaftler aus Jena und von der Uni Gießen verglichen das Giftsystem der Ameisenlöwen, den Larven von Ameisenjungfern, mit dem der nahe verwandten Florfliegenlarven. Mit ihrem Gift können Ameisenlöwen, die in trichterförmigen Fallen im Sand auf ihre Opfer warten, auch größere Beutetiere bewegungsunfähig machen. Die Giftwirkung spielt somit eine wichtige ökologische Rolle bei der Anpassung an ihren kargen Lebensraum.

Junger Mann mit langem Vollbart, Mütze und gelbem Rucksack hockt vor einem Gewächs mit hellen Blüten in einer Graslandschaft. Warme, erdige Farben, melancholische Lichtstimmung 3 min
Bildrechte: imago/Westend61

MDR AKTUELL Mo 22.07.2024 10:22Uhr 03:03 min

https://www.mdr.de/wissen/audios/flora-incognita-pflanzenbestimmung-kann-bald-klima-bestimmung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Junger Mann mit langem Vollbart, Mütze und gelbem Rucksack hockt vor einem Gewächs mit hellen Blüten in einer Graslandschaft. Warme, erdige Farben, melancholische Lichtstimmung 3 min
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Überraschende Erkenntnisse bei der Bakterien-Analyse

Das Forschungsteam wollte mehr über das Ameisenlöwengift herausfinden und insbesondere wissen, woher das Gift stammt und ob es möglicherweise von symbiotischen Bakterien produziert wird, welche Organe für die Giftproduktion zuständig sind. "Wir konnten im Ameisenlöwen insgesamt 256 Giftproteine identifizieren", erklärt die Studienautorin Maike Fischer. "Außergewöhnlich ist die Komplexität des gesamten Giftapparates, bei dem drei unterschiedliche Drüsen verschiedene Gifte und Verdauungsenzyme über die Greifzangen in die Beute injizieren. Ameisenlöwen haben ein deutlich komplexeres und wirksameres Gift als Blattlauslöwen, in denen wir nur 137 Proteine aus den Giftdrüsen identifizieren konnten.

Die Analyse zeigte auch, dass Ameisenlöwen offenbar frei von bakteriellen Symbiose-Partnern sind. Dieses Ergebnis hat das Forschungsteam überrascht. "Es ist erstaunlich, dass Ameisenlöwen keine Bakterien in ihrem Körper haben", so Martin Kaltenpoth, ein weiterer Studienautor. "Das ist zum einen ungewöhnlich, da die meisten Tiere vor allem im Darm eine Vielzahl von Mikroorganismen beherbergen, die zum Teil auch überlebensnotwendig sind. Zum anderen hatten wir Bakterien im Giftsystem erwartet, da man bisher davon ausging, dass bestimmte Giftproteine im Ameisenlöwengift von Bakterien produziert werden."

Links/Studien

Die Studie "Divergent venom effectors correlate with ecological niche in neuropteran predators" ist im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences" erschienen.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 23. April 2024 | 13:11 Uhr

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