Zufriedenheit Weltglücksbericht: Zusammenhalt macht glücklich – Unterdrückung unglücklich
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20. März 2025, 20:56 Uhr
In Skandinavien leben laut dem neuen Weltglücksbericht immer noch die glücklichsten Menschen der Welt. Deutschland belegt zwar "nur" Platz 22, kommt aber vor den USA. Was macht das Glück aus? Geld allein ist es nicht.
Zum achten Mal in Folge ist Finnland das glücklichste Land der Welt, direkt vor seinen skandinavischen Partnern Dänemark, Island und Schweden. Das geht aus dem Weltglücksbericht 2025 hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Deutschland kommt in diesem Ranking zwar erst auf Platz 22, doch das ist gegenüber dem Vorjahr immerhin eine Verbesserung. Damals waren die Deutschen nur Rank 24.
Menschliches Glück wird von Beziehungen mit anderen angetrieben.
Der Weltglücksbericht wird alljährlich von einem interdisziplinären Forscherteam um das Wellbeing Research Centre der Universität Oxford zum Weltglückstag am 20. März veröffentlicht. Auf Basis subjektiver Einschätzungen liefert er Einblicke, wie es um die Zufriedenheit und die wahrgenommene Lebensqualität der Menschen in aller Welt bestellt ist. In die Bewertung fließen ganz unterschiedliche Faktoren wie die nationale Wirtschaftsleistung, Gesundheit, das Freiheitsgefühl, die Großzügigkeit der Menschen und die Wahrnehmung von Korruption ein. Auch das Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle.
"Menschliches Glück wird von unseren Beziehungen mit anderen angetrieben", sagt eine der Autorinnen des Berichts, die Sozialpsychologin Lara B. Aknin von der kanadischen Simon Fraser University. Das Investieren in positive soziale Verbindungen führe ebenso zu größerer Zufriedenheit wie wohlwollendes Handeln. Oder wie es der Chef des beteiligten Meinungsforschungsinstituts Gallup, Jon Clifton, formuliert: "Beim Glück geht es nicht nur um Reichtum oder Wachstum – es geht um Vertrauen, Verbundenheit und die Erkenntnis, dass andere hinter einem stehen." Der diesjährige Bericht beweise, dass unterschätzt werde, wie freundlich die Welt in Wirklichkeit sei.
Sachsen-Anhalt ist das glücklichste Land in Mitteldeutschland
Eine Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT zeigt: Auch hier ist den Menschen vor allem wichtig zu wissen, dass es der Familie und den Freunden gut geht und dass man Zeit zusammen verbringen kann. "Glück ist Gemeinsamkeit, sich gut zu verstehen, Freude und Leid zu teilen und jede Minute zu genießen", sagt eine Hörerin.
Wo in Deutschland die glücklichsten Menschen leben, darüber gibt zwar der Weltglücksbericht keine Auskunft, dafür aber der SKL Glücksatlas, der zuletzt im Dezember erschienen ist. Hier zeigte sich, dass Thüringen und Sachsen zu den weniger glücklichen Bundesländern in Deutschland gehören. Sie belegten die Plätze elf und zwölf im Ranking der 16 Länder. Eine Glücksinsel im Osten war Sachsen-Anhalt, das Platz sieben belegte.
Glücksfaktoren: Geringe Kriminalität, hohe Familienzufriedenheit
Menschen aus Sachsen machten die Bewertung ihrer eigenen Zufriedenheit vor allem an den Einkommensunterschieden zum Westen fest und an der Gesundheit. Sie bemängelten zudem fehlende Infrastruktur, also etwa das Bahnnetz in Mittel- und Ostsachsen. Auch in Thüringen trüben Einkommen und Gesundheit die Stimmung. In beiden Ländern wurden allerdings geringe Kriminalität und bezahlbare Wohnungen gelobt. Thüringer freuen sich zudem über ihre Natur und die schöne Umwelt.
Das Glück der Menschen aus Sachsen-Anhalt erstaunte die Autoren der Studie am meisten. Denn objektiv liege das Land bei Faktoren wie Kaufkraft oder der Schulabbrecherquote hinter den anderen Regionen in Deutschland. Doch das spiele für die individuelle Lebenszufriedenheit offenbar eher eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger sei die Zufriedenheit in der eigenen Familie, bei der Sachsen-Anhalt einen Spitzenplatz erreicht, einzig getoppt von Schleswig-Holstein. Ein weiterer Beweis dafür, dass Zusammenhalt einer der wichtigsten Glücksfaktoren ist.
Sinkendes soziales Vertrauen macht unglücklich
Im Weltglücksbericht hat Deutschland in diesem Jahr die USA überholt, die mit Rang 24 ihre bislang schlechteste Platzierung überhaupt einnehmen. Die Autoren vermuten: Das abnehmende Glücksgefühl und das sinkende soziale Vertrauen in den USA und in Teilen Europas seien ein wesentlicher Grund für zunehmende politische Polarisierung und Wählerstimmen gegen "das System", heißt es im Bericht. Unzufriedenheit führe zu Polarisierung, und Polarisierung führe dazu, dass Menschen einander nicht mehr zuhören und andere Quellen für Fakten und Meinungen nutzen, was wiederum zu weiterer Polarisierung führe.
Generell haben die Glücksforscher beobachtet, dass die ungleiche Verteilung von Glück innerhalb der Länder in den vergangenen 15 Jahren zugenommen hat – während sie im internationalen Vergleich recht konstant geblieben ist. Sie reicht von den glücklichen Finnen mit einem Glückswert von knapp 7,74 bis zum abgeschlagenen Schlusslicht Afghanistan, das auf Platz 147 gerade einmal auf 1,36 kommt – bei den Frauen in dem von den radikalislamischen Taliban geführten Staat liegt er sogar nur bei 1,16. Zu den unglücklichsten Ländern zählen außerdem überwiegend afrikanische Staaten wie Sierra Leone, Malawi und Simbabwe sowie der Libanon (Platz 145) und der Jemen (Platz 140).
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 20. März 2025 | 06:40 Uhr
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