Eine Wand in einem Steinbruch
Rau und glatt zugleich: Eine Wand in einem Steinbruch (Themen-Archivbild). Bildrechte: IMAGO / Addictive Stock

Internationale Studie R-Laute stehen weltweit für Rauheit und L für Glätte

22. November 2024, 11:15 Uhr

Weltweit und sprachübergreifend werden R-Laute mit Rauheit und L-Laute mit etwas Glattem in Verbindung gebracht. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie mit Sprechern von 28 Sprachen aus verschiedenen Kulturen der Welt.

Der R-Laut wird sprachübergreifend auf der ganzen Welt, unabhängig von kulturellem oder sprachlichem Hintergrund, in Verbindung mit "Rauheit" wahrgenommen, während der L-Laut universell mit glatten Strukturen assoziiert wird. Das hat ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) Berlin in einer Studie mit Teilnehmern aus 28 Sprachen von zwölf Sprachfamilien herausgefunden.

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R- und L-Zuordnung weltweit gleich

Die Probanden, unter ihnen auch Sprecher von Mandarin, Palikúr, Koreanisch oder Zulu, sollten den Bildern einer gezackten und einer glatten Linie die anschließend vorgespielten Ton-Aufnahmen eines gerollten R-Lauts bzw. eines L-Lauts zuordnen. Bei denjenigen Teilnehmern, die das Experiment im Feld-Versuch absolvierten, assoziierten 98 Prozent das gerollte R mit der gezackten Linie und den L-Laut mit der glatten Linie. Bei jenen Probanden, die das Experiment im Internet durchführten, waren es 88 Prozent. Dieser Effekt liegt nach Angaben der Studienautoren weit über dem Zufallsniveau von 50 Prozent.

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Tiefverwurzelte Beziehung

Das Forscherteam unter Leitung von Aleksandra Ćwiek vom ZAS sieht in dem Studienergebnis einen weiteren Beleg für eine tiefverwurzelte Beziehung zwischen der auditiven und der visuellen bzw. taktilen Wahrnehmung. Nach Auffassung von Studien-Mitautorin Susanne Fuchs legen die Ergebnisse nahe, "dass das gerollte R aufgrund seiner akustischen Eigenschaften eine universelle Verbindung zu 'Rauheit' herstellt, unabhängig von kulturellem oder sprachlichem Hintergrund". Diese "cross-modalen Korrespondenzen" könnten nach Ansicht von Fuchs "die Entwicklung gesprochener Sprachen beeinflusst haben, indem sie die Wörter formen, die wir verwenden, um über Textur und Form zu sprechen."

idw (dn)

Dieses Thema im Programm: MDR | 07. August 2024 | 12:00 Uhr

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