Wissen-News Emojis im deutschsprachigen Raum: Welches wir am häufigsten verwenden – und was das mit uns macht
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20. August 2024, 16:24 Uhr
Je häufiger Emojis benutzt werden, umso bekannter sind sie. Populäre Emojis rufen positivere Gefühle hervor und werden klarer erkannt. Zu dem Schluss sind Wissenschaftler aus Bochum und Berlin gekommen.
In einer aufwändigen Studie, an der Forscher der Universität Bochum und der Charité in Berlin gemeinschaftlich gearbeitet haben, wurde erstmals ermittelt, was deutschsprachige Menschen mit Emojis verbinden. Alle 107 Gesichtsikonografien, die im Unicode festgelegt sind, wurden über 150 Probanden gezeigt. Diese sollten die Emojis nach Bekanntheit, Klarheit, beigemessenem emotionalem Gehalt und emotionaler Intensität bewerten. Dazu sollten sie die Symbole mit drei Begriffen beschreiben. Dazu analysierten die Forscher private und öffentliche Kommunikation bei WhatsApp beziehungsweise Twitter/X hinlänglich der Häufigkeit der Verwendung der mehr oder minder emotionalen Gesichter.
Häufiger Einsatz macht bekannt, negative Emojis rufen starke Emotionen hervor
Das am häufigsten genutzte Emoji im deutschsprachigen Raum sei das Tränen lachende Gesicht 😂, gefolgt vom lachenden Gesicht 🤣 und dem Zwinkersmiley 😉. Am seltensten verwendet wurde das entsetzte Gesicht 😦. Je öfter ein Emoji benutzt wird, desto populärer sei es. Eine größere Bekanntheit ginge dazu mit einer höheren positiven emotionalen Bewertung und Klarheit einher. Ein negativer Zusammenhang zeigte sich zwischen visueller Komplexität des Emojis und seiner Bekanntheit sowie der wahrgenommenen Klarheit. "Negative Emojis sind darüber hinaus emotional intensiver als positive", berichtet die Linguistin Tatjana Scheffler von der Ruhr-Uni Bochum.
"Emojis sind im Unicode definiert, aber ihre Verwendung und Interpretation in der Praxis weicht stark von den dort aufgeführten Bedeutungen ab", so Ivan Nenchev von der Charité. So würden die Symbole unterschiedlich interpretiert. Das leicht lächelnde Gesicht 🙂 sei zum Beispiel sowohl als freundlich als auch als passiv-aggressiv beschrieben worden. "Das Ergebnis der Studie ist das bis dato umfangreichste Lexikon für Gesichts-Emojis", resümert Tatjana Scheffler. "Es zeigt, dass die Bedeutungen von Emojis nicht trivial und teilweise sogar widersprüchlich sind."
Link zur Studie
Affective, semantic, frequency, and descriptive norms for 107 face emojis in "Behaviour Research Methods"
pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 27. Juli 2024 | 18:50 Uhr
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