
Wissen-News Rache statt Vergebung: Wie falsch verstandene Männlichkeit zu ungesunden Arbeitsbedingungen führen kann
Hauptinhalt
21. Oktober 2024, 12:03 Uhr
Toxische Männlichkeit wird derzeit viel diskutiert. Eine neue Studie zeigt nun, wie diese auch am Arbeitsplatz zu Problemen führen kann: indem Mitarbeiter bei Vergehen, statt zu vergeben, auf Rache sinnen.
Für die Untersuchung der University of California wurde das Verhalten von 800 männlichen Teilnehmern analysiert. Die Forschenden studierten dabei die Vorstellungen der Probanden von Männlichkeit, indem sie sie in Situationen brachten, in denen ihre Männlichkeit in Frage gestellt werden könnte. Dazu gehörte etwa, dass ihre Frau mehr Geld als sie verdiente, sie bei einem sportlichen Wettbewerb verloren oder ihr Kind sie beim Weinen sah. Danach sollten die Teilnehmer Situationen nachspielen, bei denen ein Arbeitskollege ein Vergehen beging, beispielsweise das Verpassen eines Meetings mit einem bedeutenden Kunden, der deswegen das Geschäft platzen ließ. Schließlich wurden die Probanden befragt, ob sie dem Kollegen vergeben würden.
Vergeben gut für mentale und körperliche Gesundheit
Es zeigte sich, dass die Studienteilnehmer, die sich mehr Sorgen um ihre Männlichkeit machten, auch seltener dazu tendierten, dem Arbeitskollegen zu vergeben. "Je mehr sie sich um ihre Männlichkeit kümmerten, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich am Kollegen rächen wollten", erklärt der Studienautor Michael Haselhuhn. "Man kann sich vorstellen, wie negativ sich das am Arbeitsplatz auswirken kann und wie sehr dieser Mitarbeiter in Zukunft geschnitten wird."
In der Untersuchung wurde auch deutlich, dass die um ihre Männlichkeit besorgten Probanden eher bereit waren, zu vergeben, wenn sie zuvor Situationen beschreiben konnten, in denen sie sich als richtige Männer gefühlt hatten. Dies waren etwa das Erzielen eines Touchdowns im Football oder die positive Einschätzung eigener sexueller Leistungen. Andererseits tendierten jene Studienteilnehmer seltener zum Vergeben, die dadurch frustriert wurden, dass sie solche Erinnerungen nicht hervorbringen konnten. "Wenn man vergibt, stärkt das die mentale Gesundheit", betont Haselhuhn. "Es verbessert aber auch die körperliche Gesundheit". Dazu verbessere es auch die Beziehungen zu den Menschen in der persönlichen Umgebung. "Tatsächlich hat das Vergeben eine Menge Vorteile", resümiert der Forscher.
Links/Studien
Die Studie "Fragility and forgiveness: Masculinity concerns affect men's willingness to forgive" ist im Fachmagazin "Journal of Experimental Social Psychology" erschienen.
cdi
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 10. Mai 2024 | 11:10 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/c7f34879-752d-4299-b988-24b2381f4740 was not found on this server.