Die Hirnaktivität der Studienteilnehmer*innen wurde im MRT-Scanner über 15 Sitzungen hinweg gemessen, während diese über 8.000 verschiedene Objektbilder von 720 Objekten sahen.
Die Hirnaktivität der Studienteilnehmer wurde im MRT-Scanner über 15 Sitzungen hinweg gemessen, während diese über 8.000 verschiedene Objektbilder von 720 Objekten sahen. Bildrechte: MPI CBS

Wissen-News MPI Leipzig: Menschen denken in vielen Dimensionen gleichzeitig

11. September 2024, 15:44 Uhr

Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften haben die menschliche Wahrnehmung der Umwelt im Gehirn untersucht. Dabei zeigte sich, dass sich die Hirnaktivität beim Sehen von Objekten mit einer Vielzahl verhaltensrelevanter Dimensionen erklären lässt.

Wenn wir unsere Augen öffnen, dann fällt es uns ganz leicht, die verschiedenen Objekte, Menschen und Tiere um uns herum zu sehen. Bisher war die weitreichende Forschungsmeinung, dass ein ganz wesentliches Ziel unserer Wahrnehmung ist, Objekte zu erkennen und verschiedenen Kategorien zuzuordnen – zum Beispiel, ob dieses Objekt vor uns ein Hund ist und ob ein Hund zur Kategorie der Tiere zählt. Experten vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und der Uni Gießen konnten nun zeigen, dass dieses Bild unvollständig ist. 

Covergrafik der Podcastepisode "Warum unser Gehirn so groß wurde" - zu sehen sind Gehirne und DNS-Stränge. 11 min
Bildrechte: MDR Wissen

MDR Fr 21.08.2020 15:00Uhr 10:58 min

Audio herunterladen [MP3 | 10,1 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 20 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/wissen/podcast/zehnminuten/warum-wurde-unser-gehirn-so-gross-100.html

Rechte: MDR Wissen

Covergrafik der Podcastepisode "Warum unser Gehirn so groß wurde" - zu sehen sind Gehirne und DNS-Stränge. 11 min
Bildrechte: MDR Wissen
11 min

MDR Fr 21.08.2020 15:00Uhr 10:58 min

Audio herunterladen [MP3 | 10,1 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 20 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/wissen/podcast/zehnminuten/warum-wurde-unser-gehirn-so-gross-100.html

Rechte: MDR Wissen

Audio

Arbeit wichtig für Verständnis der Wahrnehmung unserer visuellen Welt

Bisher dachte man, dass das visuelle System in unserem Gehirn die gesehenen Objekte in sehr grundlegende Merkmale zerlegt und dann nach und nach wieder zusammensetzt, mit dem Ziel, deren Erkennen zu ermöglichen. "Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass Erkennen und Kategorisieren zwar wichtige Ziele unseres Sehens sind, aber bei weitem nicht die einzigen", so der Studienautor Martin Hebart. "Tatsächlich finden wir verhaltensrelevante Signale an allen Verarbeitungsstufen im visuellen System. Dies konnten wir aus der Analyse der von uns entdeckten verhaltensrelevanten Dimensionen ableiten."

Im Vorfeld hatten die Forscher mit einem Computermodell aus Verhaltensdaten von über 12.000 Studienteilnehmer 66 Objektdimensionen identifiziert. Diese Dimensionen erklären nicht nur Kategorisierung, also ob ein Hund ein Tier ist, sondern decken auch andere Eigenschaften ab, wie zum Beispiel Farben und Formen, aber auch graduelle Werte, zum Beispiel wie typisch ein Hund ist für ein Tier. "Unsere Arbeit zeigt einen mehrdimensionalen Rahmen auf, der mit der reichen und vielfältigen Verhaltensrelevanz von Objekten übereinstimmt. So lässt sich letztendlich unser breites Spektrum an menschlichen Verhaltensweisen besser erklären als mit dem Ansatz der reinen Kategorisierung und das ist wiederum von entscheidender Bedeutung für das Verständnis, wie wir unsere visuelle Welt wahrnehmen und auf sinnvolle Weise mit ihr umgehen", resümiert Hebart.

Link zur Studie

Die Arbeit "Distributed representations of behaviour-derived object dimensions in the human visual system" ist in der Fachzeitschrift "Nature Human Behavior" publiziert worden.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR Kultur am Mittag | 28. August 2024 | 15:15 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/f32092b3-5318-458e-b201-1fdd5cc92c03 was not found on this server.

Mehr zum Thema