Wissen-News Politikwissenschaftler: "Bündnis Sahra Wagenknecht" ist eine populistische Partei
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14. August 2024, 18:14 Uhr
Sahra Wagenknecht war die populistischste Abgeordnete in der Fraktion der Linkspartei – und hat diese Tendenz auch in das nach ihr benannte Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) eingeschrieben. Das ist das Fazit einer neuen Studie der Uni Potsdam.
Im Januar 2024 hat Sahra Wagenknecht mit dem BSW eine neue Partei in Deutschland gegründet. Erste Umfragen deuten an, dass das BSW bis zu zehn Prozent der Stimmen erreichen könnte. Doch wo findet sich die Partei im politischen Spektrum der deutschen Parteienlandschaft eigentlich wieder? In der Öffentlichkeit wurde bereits intensiv darüber diskutiert, ob sie als links-konservativ oder in Anlehnung an die englische Literatur als links-autoritär gelten sollte.
"Weniger Beachtung fand bislang allerdings die populistische Kommunikation von Sahra Wagenknecht selbst und welche Rolle diese für die politische Ausrichtung des BSW gespielt hat", so der Studienautor Jan Philipp Thomeczek. "Dabei könnte dies eine Erklärung dafür bieten, warum das BSW scheinbar gegensätzliche Gruppen – wie Wählerinnen und Wähler der Linken und der AfD – gleichzeitig ansprechen kann, da populistische Einstellungen unter den Anhängerinnen und Anhängern beider Parteien weit verbreitet sind."
BSW kombiniert Elitenkritik mit einem starken Bevölkerungsbezug
Unter populistischer Kommunikation wird in der Politikwissenschaft eine Rhetorik verstanden, in der die Bevölkerung als von korrupten Eliten unterdrückt dargestellt wird. Für seine Studie analysierte der Politikwissenschaftler die Rolle der populistischen Kommunikation von Wagenknecht und dem BSW gleichermaßen. Die Analyse sämtlicher Reden (rund 10.000) und Pressemitteilungen (rund 19.000) aller Linken-Bundestagsabgeordneten in der Fraktion zwischen 2005 und 2023 durch den Studienautoren zeigte, dass Sahra Wagenknecht unter den Linken-Abgeordneten mit Abstand am häufigsten populistische Kommunikationselemente einsetzte.
Darüber hinaus sind einige der "populistischsten, früheren Linken-Abgeordneten dem BSW beigetreten", wie Thomeczek schreibt. Gemeinsam prägten sie demnach auch das neu gegründete Bündnis, wie die qualitative Auswertung des BSW-Parteiprogramms offenbart, das eine weitgehend populistische Rhetorik aufweise. Es werde deutlich, dass hier insbesondere die Kritik an der Politik- und Wirtschaftselite eine wichtige Rolle spielten. Diese Elitenkritik werde mit einem starken Bevölkerungsbezug kombiniert, der beispielsweise in der Ansprache der "Fleißigen" deutlich werde. Insgesamt erscheint damit die Klassifizierung als populistische Partei laut dem Studienautoren gerechtfertigt.
Links / Studien
Die Studie "Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW): Left-Wing Authoritarian—and Populist? An Empirical Analysis" wurde im Fachjournal "Politische Vierteljahresschrift" veröffentlicht.
cdi/pm
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 31. Mai 2024 | 08:00 Uhr
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