Doch kein Raumschiff Oumuamua wahrscheinlich Stück eines Exo-Planeten
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20. März 2021, 10:00 Uhr
1I/‘Oumuamua hieß das erste interstellare Objekt, das 2017 unser Sonnensystem durchquerte. Ein seltsamer Komet oder gar ein Raumschiff mit Aliens? US-Forscher sind sich nun sicher: Es war ein Stück Eis von einem Exo-Planeten, der unserem Pluto ähnlich ist, das uns da besuchte.
Das erste bekannte interstellare Objekt, das unser Sonnensystem durchquert hat, ist wahrscheinlich ein Stück eines Pluto-ähnlichen Planeten aus einem anderen Sonnensystem. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Journal of Geophysical Research veröffentlicht wurde.
Stück eines Exo-Pluto
"Wahrscheinlich haben wir das Rätsel gelöst, um was es sich bei Oumuamua handelt. Wir können ihn ziemlich genau als das Stück eines Exo-Pluto identifizieren, also eines Pluto-ähnlichen Planeten in einem anderen Sonnensystem", sagt Steven Desch, Astrophysiker an der Arizona State University und einer der Studienautoren. "Bis jetzt hatten wir keine Möglichkeit herauszufinden, ob es in anderen Sonnensystemen Pluto-ähnliche Planeten gibt. Aber jetzt haben wir ein Stück von einem gesehen, das an der Erde vorbeifliegt."
Oberfläche aus festem Stickstoff
Laut der neuen Studie legen die Eigenschaften des 2017 vom Pan-STARRS-Teleskop auf Hawaii entdeckten Himmelskörpers mit dem Namen 1I/2017 U1 'Oumuamua nahe, dass er wie die Oberfläche von Pluto aus festem Stickstoff besteht. Mitautor Alan Jackson, ebenfalls Astronom an der Arizona State University, erklärt seine Entstehung wie folgt: "Er wurde wahrscheinlich durch einen Einschlag vor etwa einer halben Milliarde Jahren von der Oberfläche abgeschlagen und aus seinem Stammsystem herausgeschleudert."
Schmolz zu Splitter zusammen
Laut Jackson war Oumuamua wahrscheinlich nicht flach, als er in unser Sonnensystem eintrat, sondern schmolz während seiner nahen Begegnung mit der Sonne zu einem Splitter zusammen und verlor dabei mehr als 95 Prozent seiner Masse. "Dass er aus gefrorenem Stickstoff besteht, erklärt auch die ungewöhnliche Form von Oumuamua. Als die äußeren Schichten des Stickstoff-Eises verdampften, wurde die Form des Körpers immer flacher, genau wie ein Stück Seife, wenn die äußeren Schichten durch den Gebrauch abgerieben werden", so Jackson.
314.280 Kilometer pro Stunde
Oumuamua raste bei seiner Entdeckung 2017 mit 87,3 Kilometern pro Sekunde (314.280 Kilometer pro Stunde) an der Erde vorbei. Das seltsam flache Objekt, dessen Name auf hawaiianisch "Späher" oder "Bote" bedeutet, erinnerte zwar an einen Kometen. Jedoch legte er Eigenschaften an den Tag, die nicht ganz in die bis dahin gängige Klassifizierung von Kometen passen wollten.
Andere Eigenschaften als Kometen
Aus ihren Beobachtungen ermittelten Desch und Jackson mehrere Eigenschaften von Oumuamua, die sich von typischen Kometen-Eigenschaften unterschieden. So trat er mit einer geringeren Geschwindigkeit in das Sonnensystem ein, als zu erwarten gewesen wäre. Das deutet nach Ansicht der Autoren darauf hin, dass er nicht länger als etwa eine Milliarde Jahre im interstellaren Raum unterwegs war. Auch seine Pfannkuchen-Form war flacher als bei jedem anderen bekannten Objekt im Sonnensystem.
"Raketeneffekt" außergewöhnlich stark
Außerdem bekam Oumuamua zwar einen für Kometen üblichen leichten Schub von der Sonne weg, der durch die Verdampfung des Eises entsteht. Jedoch war dieser "Raketeneffekt" stärker, als man zunächst erklären konnte. Schließlich fehlte dem Objekt ein nachweisbares austretendes Gas, das normalerweise durch den Schweif eines Kometen sichtbar wird.
Diese und andere zunächst unerklärliche Besonderheiten heizten nach Oumuamuas Entdeckung schnell Spekulationen an, dass es sich um außerirdische Technologie handeln könnte. Desch und Jackson haben diese Spekulationen nun weitgehend entkräftet.
(dn)
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