Weltraum Der nächste Asteroid auf Kurs Richtung Erde
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23. Juli 2020, 09:38 Uhr
Im Weltraum ist es eine kurze Distanz: Der Asteroid ES4 nähert sich der Erde bis auf 114.000 Kilometer. Angst muss man auf der Erde deswegen aber nicht haben.
Immer wieder nähern sich Asteroiden der Erde, riesige Gesteinsbrocken von mehr als einem Kilometer Durchmesser blieben dabei bisher in weiterer Entfernung, kleinere nur einige Meter große Himmelskörper kommen uns dagegen teilweise sehr nah - oder treffen sogar die Erde, wie der Brocken, der 2013 nahe der russischen Stadt Tscheljabinsk einschlug.
Flugbahnen von Himmelskörpern bis 2200 berechnet
Eine Übersicht über die Himmelskörper, die sich bis ins Jahr 2200 (!) der Erde nähern, liefert das Center for Near Earth Object Studies (CNEOS) der US-Weltraumbehörde Nasa. Die Datenbank zeigt, dass im Juli gleich zwei Asteroiden in die Nähe der Erde kommen. 2020 NO passiert uns am 22.7. im etwa zweifachen Abstand des Mondes zur Erde. Fünf Tage später wird 2020 OO1 im 1,7-fachen Erde-Mond-Abstand. Beide bleiben also in sicherer Entfernung und sind zudem mit Durchmessern unter 35 Metern vergleichsweise klein. In den kommenden 60 Tagen kommt uns ein Objekt allerdings besonders nahe: ES4.
Der Asteroid nähert sich am 6. September auf rund 114.000 Kilometer, das ist immerhin nur ein Drittel der Entfernung von der Erde zum Mond. Allerdings ist ES4 mit einem geschätzten Durchmesser von 22 bis 49 Metern auch eher klein - ungefähr auf dem Level des Tscheljabinsk-Meteor. Dieser hatte wegen seiner hohen Geschwindigkeit jedoch sehr viel Aufprallenergie (ca. 500 Kilotonnen) und hätte wohl noch mehr Unheil angerichtet, wenn er direkt in bewohntem Gebiet eingeschlagen wäre. So wurden nur Menschen indirekt durch zerberstendes Fensterglas verletzt.
Verschiedene Ideen zur Abwehr von potenziell gefährlichen Asteroiden
Allzu große Sorgen muss sich auf der Erde aber niemand wegen ES4 machen - schon allein aufgrund seiner geringen Größe. Langfristig könnte aber auch ein größerer Himmelskörper die Erde treffen, wie 1908 beim bisher nicht vollkommen geklärten Tunguska-Ereignis. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Objekte, die zwischen Erde und Sonne unterwegs sind, nur schwer beobachtet werden können. So war es auch im Fall des Tscheljabinsk-Meteors.
Falls sich in den nächsten 180 Jahren ein sichtbarer Himmelskörper in Kollisionskurs mit der Erde befinden sollte (nach den Nasa-Berechnungen gibt es keinen, der näher als 10.000 Kilometer kommt), gibt es mittlerweile mehrere Möglichkeiten zum Schutz der Menschheit. Verschiedene zielen darauf ab, die Objekte im All mit Sprengkörpern zu zerstören wie im Hollywood-Film "Armageddon" von 1998 oder sie mit Projektilen zu beschießen, was mit der japanischen Sonde Hayabusa2 2019 bereits getestet wurde.
Und schließlich gibt es noch den Plan, Asteroiden mithilfe von anderen Asteroiden wie beim Billard von ihren Bahnen abzulenken. Aktuell wird dazu beispielsweise am Fraunhofer Institut für Kurzzeitdynamik in Freiburg geforscht. Wenn alles gutgeht, startet die Nasa schon 2022 mit ihrer Dart-Mission einen praktischen Versuch dieser Idee.
(cdi/ens)
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