Drohnenansicht der Ausgrabungen in  Interamna Lirenas
Drohnenansicht der Ausgrabungen in Interamna Lirenas. Bildrechte: Alessandro Launaro

Wissen-News In Interamna Lirenas ging das Römische Reich erst 300 Jahre später unter

21. Dezember 2023, 17:19 Uhr

Die Römer-Stadt Interamna Lirenas in der Region Latium florierte noch, als das Römische Reich bereits den Niedergang eingeleitet hatte. Einer neuen Studie zufolge wurde die Stadt erst 300 Jahre später verlassen.

Neue archäologische Funde aus der antiken Römer-Stadt Interamna Lirenas in der italienischen Region Latium deuten darauf hin, dass der Niedergang der Ansiedlung etwa 300 Jahre später begann als bislang angenommen wurde. Wie Keramik-Analysen eines von der Universität Cambridge geleiteten Archäologenteams ergaben, florierte die Stadt bis weit in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts nach Christus - dem Zeitraum, der allgemein mit dem einsetzenden Niedergang des Römischen Reiches in Verbindung gebracht wird. Endgültig verlassen wurde die Stadt jedoch erst 300 Jahre später.

Wie das Archäologenteam unter Leitung des Cambridge-Forschers und Studienautors Alessandro Launaro anhand systematischer geophysikalischer Untersuchungen feststellte, war Interamna Lirenas eine "blühende Stadt", die sich 900 Jahre lang an "jede Herausforderung" anpasste. Die Stadt lag strategisch günstig zwischen einem Fluss und einer Hauptstraße und war ein florierender Knotenpunkt im regionalen städtischen Netzwerk zwischen Rom und Süditalien. Das Handelszentrum besaß einen bedeutenden Flusshafen mit Lagerhäusern, Tempel, Badekomplexe und ein Theater für 1.500 Zuschauer.

Interessanterweise wird das Ende von Interamna Lirenas nicht mit dem Einfall der Hunnen ins Römische Reich Ende des 4. Jahrhunderts, sondern erst 200 Jahre später besiegelt. Studienautor Launaro vermutet, dass die Einwohner die Stadt kurz vor der Invasion der Langobarden - früheren Verbündeten der Thüringer - im späten 6. Jahrhundert verließen. Wahrscheinlich sei ihnen bewusst gewesen, dass sie sich an einem direkten Durchzugsweg marodierender Armeen befanden. Die Archäologen fanden keine Ascheschicht oder andere Hinweise, die darauf hindeuteten, dass die Stadt gewaltsam zerstört wurde.

(dn)

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