Ausgrabungsfoto: Skelett eines Hundes und eines Kindes.
Bestattung eines Neugeborenen gemeinsam mit einem Hund. Bildrechte: picture alliance/dpa/Oberaufsichtsbehörden für Archäologie, Bildende Kunst und Landschaft SABAP-VR | S.R.Thompson

Wissen-News Baby mit Hund begraben – Mysteriöse Mensch-Tier-Bestattungen vor 2000 Jahren

16. Februar 2024, 10:30 Uhr

Antike Mensch-Tier-Bestattungen in Italien geben der Forschung Rätsel auf. Bei Verona wurden neben einem Baby mit Hund unter anderem auch eine Frau mit einem Pferd entdeckt. Religiöse Bräuche oder Mensch-Tier-Freundschaften gelten als mögliche Erklärungen.

Die Bestattungen von antiken Menschen gemeinsam mit Tieren im heutigen Norditalien vor mehr als 2000 Jahren geben der Forschung Rätsel auf. Archäologen aus Italien und der Schweiz entdeckten in einer Ausgrabungsstätte bei Verona unter den 161 Menschen, die dort im 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus beerdigt wurden, Überreste von 16 Menschen, die mit Tieren oder Teilen von Tieren bestattet wurden.

Dieses von den Oberaufsichtsbehörden für Archäologie, Bildende Kunst und Landschaft (SABAP-VR) zur Verfügung gestellte Foto zeigt Grab Nummer 46 mit einem liegenden Pferd, das über einer erwachsenen Frau begraben wurde.
In einem Grab wurde ein liegendes Pferd gefunden, das über einer erwachsenen Frau begraben wurde. Bildrechte: picture alliance/dpa/Oberaufsichtsbehörden für Archäologie, Bildende Kunst und Landschaft SABAP-VR | S.R.Thompson

Der Grund für diese gemeinsamen Beerdigungen ist den Forschern zufolge unklar. Die mit Tieren bestatteten Personen waren laut Analysen nicht verwandt miteinander, sodass eine bestimmte Familientradition als Erklärung ausfällt. Generell sind die bestatteten Menschen sehr unterschiedlich. So fanden die Forscher etwa ein Baby mit einem kompletten Hundeskelett, eine Frau mit einem ganzen Pferd sowie einen Mann mittleren Alters mit einem kleinen Hund. Die meisten Gräber enthielten aber Tiere, die üblicherweise von Menschen gegessen wurden - darunter viele Schweine, ein Huhn sowie den Teil einer Kuh.

Das Fehlen von Mustern macht es schwer, die genauen Beweggründe für die Mensch-Tier-Bestattungen zu erkennen. Das Team vermutet einerseits religiöse Bräuche: So könnten häufig verzehrte Tiere wie Schweine, Hühner oder Kühe als Speiseopfer für die Toten gedient haben. Hunde und Pferde wiederum hätten in antiken Kulturen oft eine gewisse religiöse Symbolik. Möglich sei aber auch, dass die gemeinsamen Bestattungen ein Zeichen von engen Mensch-Tier-Freundschaften waren, so die Forschergruppe. Denkbar sei aber auch eine Kombination aus beidem.

dpa (dn)

Archaeologie 5 min
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