Schlagmusters eines Spermiums vor (l.) und nach (r.) CatSper-Aktivierung. Der kräftigere Schlag ist für die Befruchtung entscheidend.
Schlagmusters eines Spermiums vor (l.) und nach (r.) CatSper-Aktivierung. Der kräftigere Schlag ist für die Befruchtung entscheidend. Bildrechte: Uni MS/AG Strünker

Wissen-News Kalziumhaushalt der Spermien häufig Ursache männlicher Unfruchtbarkeit

03. Januar 2024, 10:49 Uhr

Bei vielen Paaren, die keine Kinder bekommen können, bleiben die Gründe dafür unklar. Forschende aus Münster haben eine mögliche Erklärung dafür gefunden: Ein Defekt im Kalziumkanal der männlichen Spermien.

Bei der möglichen Ursache für die männliche Unfruchtbarkeit, die nun entdeckt wurde, handelt es sich um den Ionenkanal "CatSper", der den Kalziumhaushalt von Spermien steuert. "Wir haben schon lange vermutet, dass CatSper eine Rolle dabei spielt", erklärt Timo Strünker vom Münsteraner Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA). Er konnte bereits vor einigen Jahren zeigen, dass Spermien mithilfe von CatSper Botenstoffe wahrnehmen, die von der Eizelle ausgeschüttet werden. Diese aktivieren CatSper, woraufhin Kalzium in den Spermienschwanz einströmt, was wiederum dessen Schlagmuster verändert. Das ist für die Befruchtung entscheidend, so die Vermutung.

Insemination scheitert bei CatSper-bedingter Unfruchtbarkeit

Jetzt konnten die Forscher einen Test entwickeln, mit dem sie die Aktivität von CatSper in Spermien von fast 2.300 Männern bestimmt haben. Es stellte sich heraus, dass etwa jeder hundertste unfruchtbare Mann mit unauffälliger Samenprobe einen Funktionsverlust von CatSper aufweist. "Die häufigste Ursache sind genetische Veränderungen, die eine der Komponenten des Ionenkanals betreffen", erläutert Frank Tüttelmann. Die Änderungen am Schlagmuster, die CatSper vermittelt, sind erforderlich, damit sich die Spermien durch die feste Eihülle bohren können.

Deshalb scheitern bei CatSper-bedingter Unfruchtbarkeit die Insemination – das heißt, das Einbringen der Spermien direkt in die Gebärmutter unmittelbar vor dem Eisprung – und die klassische In-vitro-Fertilisation (Befruchtung im Reagenzglas) als Kinderwunschbehandlungen, so eine wichtige Erkenntnis des Teams: Bei beiden Methoden müssen die Spermien die Eizelle nämlich selbstständig befruchten. Betroffenen Männern oder Paaren konnte, wie die Studie zeigt, der Kinderwunsch nur mit der sogenannten ICSI-Methode erfüllt werden, bei der ein Spermium direkt in die Eizelle injiziert wird.

cdi/pm

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/fbda15f7-2ca0-4d11-a0d4-64697017eecc was not found on this server.