Eine Mutter singt mit ihrem Kleinkind.
Eine Mutter singt mit ihrem Kleinkind. Eine neue Studie hat gezeigt, dass dies die Sprachentwicklung unterstützen kann. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wissen-News Schlaflieder: Vorsingen fördert das Sprachvermögen von kleinen Kindern

29. Januar 2024, 15:10 Uhr

Die spätere Sprachentwicklung von Kindern hängt auch damit zusammen, welche Lieder die Eltern ihren Kleinen vorsingen. Das hat ein internationales Forschungsteam anhand von Messungen der Gehirnaktivität herausgefunden.

Die Forschenden unter anderem von der Uni Wien ließen in der Studie Mütter ihren sieben Monate alten Babys zwei bekannte Kinderlieder vorsingen: ein Schlaflied ("Schlaf, Kindlein schlaf") und ein Spiellied ("Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann"). Bei den Säuglingen wurde dabei die Gehirnaktivität mittels Elektroenzephalografie (EEG) gemessen. Zusätzlich wurden die rhythmischen Bewegungen (beispielsweise Wippen oder Strampeln) der Babys beobachtet. Als die Kinder 20 Monate alt waren, wurden die Eltern mittels Fragebogen über den Wortschatz ihrer Kleinkinder befragt.

Über moderne Analyseverfahren konnte die neuronale Verarbeitung beider Arten von Liedern beobachtet werden. "Unsere Ergebnisse zeigten, dass es den Babys leichter fiel, das Schlaflied mit ihrer Gehirnaktivität zu 'tracken'", erklärt die Studienautorin Trinh Nguyen. Das bedeutet, dass die Gehirnwellen den Klang des Gesangs widerspiegeln, was wahrscheinlich am langsamen Tempo und den einfachen Strukturen des Liedes liegt. Während des Spiellieds zeigten die Säuglinge dagegen mehr rhythmische Bewegungen, was wiederum an den komplexeren musikalischen Strukturen dieser Art von Liedern liegen könnte.

Insgesamt legt die Studie also nahe, dass die Art und Weise, wie Babys auf unterschiedliche Lieder reagieren, mit ihrer späteren sprachlichen Entwicklung zusammenhängen könnte. Die weitere Forschung könnte sich nun um die Mechanismen und genauen Zusammenhänge zwischen musikalischer Wahrnehmung und Sprachentwicklung kümmern und dabei zum Beispiel untersuchen, welche musikalischen Elemente (Tonhöhe, Tempo, Klangfarbe) für Babys besonders anregend sind. Daraus könnten sich letztlich auch Erkenntnisse ziehen lassen für die Frühförderung bis zum Kindergarten, um die kognitive und sprachliche Entwicklung von Kindern noch gezielter zu unterstützen.

cdi/pm

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