Wissen-News Artenschutz-Studie in Bangladesch nutzt Facebook als Datenquelle
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30. Oktober 2023, 17:53 Uhr
In vielen Regionen mit besonders hoher Artenvielfalt, wie beispielsweise in Bangladesch, fehlen konkrete Daten zu Tieren und Pflanzenarten. Eine aktuelle Studie behilft sich mit Daten aus Facebook-Gruppen.
Die tropischen Regionen unseres Planeten sind wahre Hotspots für die Artenvielfalt. Aber wenn es um konkrete Bestandszahlen oder das Vorkommen bestimmter Pflanzenarten in diesen Regionen geht, fehlt häufig eine breite Datenbasis. Eine aktuelle Studie unter Leitung des Deutschen Zentrums für Biodiversitätsforschung (iDiv) zeigt nun am Beispiel Bangladeschs, wie Facebook-Daten einen wichtigen Beitrag zur Erfassung der Artenvielfalt leisten können. Mit den Erkenntnissen lässt sich auch der Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten in den entsprechenden Regionen verbessern.
Daten aus Facebook-Gruppen generiert
Im Rahmen der Studie untersuchte das Forschungsteam Facebook-Gruppen von Naturfotografen. Die Informationen, die sie aus Datums – und Ortsangaben ableiten konnten, flossen in einen gemeinsamen Datenpool mit den Daten aus der Global Biodiversity Information Facility (GBIF). Dieser Datenpool speist sich aus Citizen-Science-Daten, die beispielsweise über Plattformen wie eBird und iNaturalist generiert wurden. Im Globalen Norden werden über diese Plattformen bereits jetzt erfolgreich großen Datenmengen generiert, während es in vielen Ländern des Globalen Südens noch deutlich weniger Daten gibt.
Durch die Integration der Facebook-Daten wollte das Forschungsteam hier eine Lücke schließen. In Kombination aus den bestehenden GBIF-Daten und den Facebook-Daten konnten über 44.000 Datensätze für fast 1000 erfasst werden. 288 von ihnen gelten laut Weltnaturschutzorganisation IUCN als gefährdet. Dabei stammte mehr als ein Viertel der Daten aus Facebook-Gruppen.
Anteil der Schutzgebiete sollte erhöht werden
Auf Grundlage der gewonnenen Daten konnten die Forschenden Karten für das Untersuchungsgebiet Bangladesch erstellen, die besonders geeignete Lebensräume für bedrohte Tierarten ausweisen und mit den bereits existierenden Schutzräumen (4,6 Prozent der Landesfläche) abgleichen. Nach Einschätzung der Forschenden müsste der Anteil der Schutzräume auf 39 Prozent erhöht werden, außerdem sollen die Gebiete besser im Land verteilt werden.
Eine weitere Erkenntnis aus der Analyse der Daten war, dass bedrohte Tierarten wie beispielsweise Schmetterlinge auch in höheren Anteilen in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka vorkommen. Auch urbane Räume sollten deshalb als Schutzgebiete infrage kommen, schlagen die Forschenden vor.
Links/Studien
Die Studie Using social media records to inform conservation planning gibt es hier zum Nachlesen.
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