Gefrorene schneebedeckte Fichten im Winter am Brocken
Naturschutzgebiete wie den Harz soll es weltweit bis 2030 deutlich mehr geben. Bei der Auswahl solcher Areale soll ein Online-Tool helfen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Wissen News Neue Naturschutzgebiete: Tool soll bei Auswahl helfen

20. September 2023, 10:43 Uhr

Mehr Schutzgebiete: Das ist eines der Kernziele der Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 gewesen. Doch wie sollen die Areale ausgewählt werden? Ein neues Online-Instrument soll bei der Entscheidungsfindung helfen.

30x30, so lautet ein Ziel der UN-Biodiversitätskonferenz: Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresgebiete der Welt zu Schutzgebieten werden. In Deutschland sind bisher nur etwa sechs Prozent der Landesfläche streng geschützte Naturgebiete. Die Auswahl, welche Areale besonders bewahrt werden sollen, ist komplex, die finanziellen Mittel umkämpft. Ein Online-Instrument, das Forschende der Senckenberg-Gesellschaft entwickelt haben, soll die Entscheidungsfindung vereinfachen.

Von Schutzgebieten "wird erwartet, dass sie eine Vielzahl von Zielen erfüllen: vom Schutz der biologischen Vielfalt über die Erbringung von Ökosystemleistungen bis hin zur Eindämmung des Klimawandels. Doch welche Gebiete sollten besonders nachhaltig finanziert werden, weil sie besonders nützlich für die Biodiversitätsziele sind?" Das fragt Alke Voskamp vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt. 1347 Areale haben die Wissenschaftler als potentielle Schutzgebiete ausgemacht und anhand von sechs Faktoren eingeschätzt: Biodiversität, ökologische Unversehrtheit, Klimastabilität, Landnutzung, Klimaschutz und Größe des Gebiets. Je nach Gewichtung dieser Faktoren könnte das passende Areal für die Ansprüche gefunden werden.

"Wir präsentieren einen flexiblen und transparenten Ansatz zur Auswahl von Schutzgebieten auf Grundlage mehrerer Zielsetzungen. Dieser ermöglicht es, Synergien und Zielkonflikte im Zusammenhang mit der Auswahl von Schutzgebieten aufzuzeigen und hilft so transparente Entscheidungen zu treffen", so Susanne Fritz vom Senckenberg Forschungszentrum. Die Wissenschaftler erhoffen sich, dass Entscheidungsträger mithilfe des öffentlich zugänglichen Instruments die für sie passenden Areale anhand aktuellster wissenschaftlicher Daten finden können. "Das 30x30-Ziel mit der richtigen Auswahl und Ausstattung der Schutzgebiete wird den Artenschutz enorm voranbringen und gleichzeitig noch einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten!", schließt Voskamp.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 17. August 2023 | 07:45 Uhr

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