Jahresvorschau 2024 Aufbruch zum Mond: Das Jahr 2024 und seine Mondmissionen
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04. Januar 2024, 16:10 Uhr
Im Jahr 2024 wird es wieder einige Flüge zu unserem nächsten Nachbarn geben. Dazu gehören robotische Missionen, diverse Mondlandungen und mit Artemis II auch einen bemannten Rundflug um den Trabanten. Die Übersicht zu den anstehenden Mondmissionen in 2024.
Ob robotische Erkundungsmissionen, Landeanflüge oder bemannte Rundflüge: Der Mond ist auch im Jahr 2024 ein begehrtes Ziel der Raumfahrt. Wer wird in diesem Jahr zum Mond aufbrechen? Wer will auf dem Trabanten landen? MDR WISSEN hat Ihnen eine Übersicht über die anstehenden Mondmissionen für das Jahr 2024 zusammengestellt.
Nova-C: Kommerzielle Mondlandung mit Intuitive Machines
Das kommerzielle Wettrennen zum Mond sollte mit der Nova-C-Mission von dem amerikanischen Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines eigentlich im November 2023 beendet werden. Doch der Start musste verschoben werden. Der aktuelle Starttermin ist für Mitte Februar 2024 vorgesehen.
Nova-C ist eine Landefähre, die mit verschiedenen Nutzlasten ausgestattet ist. Da eine Mondlandung alles andere als einfach ist und viele Nationen und Firmen an diesem Unterfangen scheitern, kommen die meisten Instrumente für den Landeanflug von der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa.
Die IM-1-Mission soll voraussichtlich sechs Tage nach ihrem Start zur Mondlandung ansetzen. Eine ihrer Nutzlasten ist eine kleine Raumsonde, die vor der Landung in den Weltraum entsandt wird. Sie soll den Landeanflug von außen filmen.
Dies ist nur die erste Mondmission von Intuitive Machines. Die zweite Mission (IM-2) soll vermutlich im Sommer 2024 starten. Der genaue Termin wird voraussichtlich nach der IM-1-Mission verkündet.
Astrobotic: Wird das private Wettrennen zum Mond im Januar beendet?
Noch vor Intuitive Machines könnte das US-amerikanische Raumfahrtunternehmen Astrobotic den Mond erreichen. Dieses strebt eine Mondlandung mit seiner Peregrine Mission One für voraussichtlich Februar 2024 an. Beide Unternehmen liefern sich seit Jahren ein Wettrennen zum Mond, doch die Launch-Termine mussten immer wieder verschoben werden.
Auch Astrobotic hat eine Partnerschaft mit der Nasa und könnte einer der Dienste werden, die regelmäßig wissenschaftliche Nutzlasten auf die Mondoberfläche bringen. Besonders für die zukünftige dauerhafte Besetzung des Trabanten durch Astronauten ist die Erforschung unseres nächsten Nachbars wichtig.
Neben der Nasa hat die US-Firma aber auch die Deutsche Post DHL als Sponsor für ihr Unterfangen gewinnen können. Diese wird mit dem Moon-Box-Projekt die ersten Postpakete zum Mond bringen. MDR WISSEN hatte mit dem Marken-Chef von DHL, Arjan Kissing, über die Kooperation gesprochen. Und vielleicht wird die Deutsche Post in Zukunft der erste interstellare Paket- und Briefzusteller werden.
Blue Ghost Mission 1: Aufbau eines Erd-Mond-Transportwesens
Das private Raumfahrtunternehmen Firefly Aerospace hat seinen Auftrag für einen Landeanflug ebenfalls von der Nasa erhalten. Das Landemodul Blue Ghost soll im September 2024 in der Region Mare Crisium (Meer der Gefahren) im Crisium-Becken landen – im Osten der uns zugewandten Mondseite.
Die Nasa hat für die Mission zehn Instrumente zur Verfügung gestellt. Jedoch werden diese nur 14 Tage lang Daten sammeln, denn die Landefähre ist für die kalten Nächte auf dem Trabanten nicht ausgelegt. Deshalb wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das Einsatzende mit Beginn der Mondnacht eingeläutet.
Das Ziel von Firefly Aerospace ist es, regelmäßige Missionen zum Mond zu starten. Im Idealfall sollen die Raumfahrzeuge mit den eigenen Trägerraketen ins All gebracht werden – doch bis dahin müssen noch einige Tests erfolgen. Die erste Blue Ghost Mission wird noch mit einer Falcon 9 von SpaceX gestartet. Ebenso die zweite Mission, die voraussichtlich im Januar 2026 starten soll.
Astrobotic und der Viper-Rover der Nasa
Im November 2024 soll der Viper-Rover der Nasa auf dem Mond landen. Anschließend soll er die Oberfläche bei Mons Mouton in der Südpolregion des Trabanten für die nächsten 100 Tage erkundigen. Er soll dort die Verteilung des Wassers untersuchen und Hinweise über die Ursprünge des Mondwassers liefern. Außerdem möchte die Nasa mit dem robotischen Fahrzeug herausfinden, wie sie die vorhandenen Ressourcen für die künftige Erforschung des Weltraums durch den Menschen nutzen kann.
Auf die Oberfläche des Erdsatelliten soll der Rover mit der Griffin Mission One vom privatwirtschaftlichen Unternehmen Astrobotic gelangen. Die mittelgroße Landefähre ist etwa zwei Meter hoch und 4,5 Meter breit. Seine autonomen Sensorsysteme sollen für eine sichere und präzise Landung, selbst in unwegsamem und gefährlichem Gelände, sorgen.
Auch diese Landefähre ist nicht für die kalten Mondnächte ausgelegt. Welche wissenschaftliche Nutzlast sich ansonsten an Bord von Griffin befindet, hat die Raumfahrtfirma noch nicht verraten. Wie bereits beim Peregrine-Lander von Astrobotic, sollen sich auch bei dieser Mission die Moon-Boxen von DHL an Bord der Landefähre befinden.
Lunar Trailblazer: Erkundung des Mondes vom Weltraum aus
Wissenschaftlicher wird es mit dem Lunar Trailblazer, einem kleinen Satelliten für die Mondumlaufbahn. Der Lunar Trailblazer soll nach Wasservorkommen auf dem Trabanten suchen und diese kartieren. Eine Fragestellung ist: Inwieweit hängt die Lage und Form des Mondwassers mit der Geologie zusammen? Ist es als Hydroxyl (beispielsweise als Strukturelement bei Alkohol), Wasser oder Eis vorhanden?
Auch der Wasserkreislauf auf unserem Nachbar soll besser verstanden werden. Hat die Veränderung der Oberflächentemperatur eine Auswirkung auf die Wasser- und Eiskonzentrationen? Und variiert das Mondwasser in sonnenbeschienenen Bereichen je nach Tageszeit? Der Satellit wird mit der bereits erwähnten IM-2-Mission von Intuitive Machines ins Weltall aufbrechen – voraussichtlich im November 2024.
Artemis II: Die Menschheit fliegt wieder zum Mond
Die Nasa will ihr Mondprogramm ebenfalls im November fortsetzen. Mit Artemis II werden vier Personen zum Erdtrabanten aufbrechen. Zu ihnen gehören der Kommandant Reid Wiseman, der Pilot Victor Glover sowie die Missionsspezialisten Christina Hammock Koch und Jeremy Hansen. Seit der letzten Mondmission mit Besatzung (Apollo 17) sind 52 Jahre vergangen.
Zum ersten Mal wird nicht nur eine Frau an Bord einer Mondraumkapsel sein, mit Glover wird auch die erste farbige Person zu unserem nächsten stellaren Nachbar aufbrechen. Und mit Hansen wird es die erste nicht-rein-amerikanische Mondmission werden. Er ist Astronaut der kanadischen Raumfahrtbehörde CSA.
Die Besatzung soll die Arbeitsabläufe und Systeme an Bord des Raumschiffs erproben. Der Hinflug soll vier Tage dauern, ebenso der Rückflug. Für die Umrundung des Mondes bleiben ein bis zwei Tage, sodass die gesamte Missionsdauer auf etwa zehn Tage festgelegt wurde. Die Mission kann abhängig von den sekundären Missionszielen auch auf 21 Tage verlängert werden.
In den Weltraum wird das ganze System mit der Mega-Mondrakete SLS (Space Launch System) gebracht. Angetrieben und versorgt wird das Orion-Raumschiff von dem europäischen Service Modul ESM, das größtenteils bei Airbus in Bremen gefertigt wurde. Mit dem Sternensensor von Jena-Optronik wird sich auch wieder ein Navigationssystem an Bord des Raumschiffs befinden. Die nächste bemannte Mondlandung wird es erst mit Artemis III geben. Dafür wird die Artemis-II-Besatzung tiefer als jeder Mensch vor ihnen in den Weltraum vordringen.
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