Dubai Air Show 2023 Vereinigte Arabische Emirate: Was der Wüstenstaat im Weltraum will
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27. Dezember 2023, 12:58 Uhr
Bei der Luft- und Raumfahrtmesser Dubai Air Show 2023 zeigt sich:die Weltraumindustrie der Emirate wächst.
Der Raumfahrtsektor hat die Nische verlassen: Mit einem großen Messestand präsentiert sich das Mohammad bin Rashid Space Centre (MBRSC) auf der Dubai Air Show, der jährlichen Luftfahrtmesse, die 2023 bis zum 16. November in der Wüstenmetropole stattfand. Zweiter großer Local Hero: Die Raumfahrtbehörde der Emirate UAESA (United Arab Emirates Space Agency).
Arabische Emirate: Bemannte Raumfahrt und Marsmission laufen bereits
Das MBRSC ist für den Betrieb der Raumfahrtmissionen der Vereinigten Arabischen Emirate zuständig und leitet auch die erste arabische Mars-Raumsonde Hope Probe, die seit Mai 2021 die Marsatmosphäre und das Marsklima untersucht.
Auch Menschen haben die Emirate bereits in den Weltraum entsandt, die beiden arabischen Astronauten Sultan Saif al-Nejadi (Besatzungsmitglied der SpaceX Crew-6-Mission) und Hassa al-Mansuri (Sojus MS-12).
Die UAE Space Agency reguliert dagegen den gesamten Raumfahrtsektor, erklärt Salem Butti Salem Al Qubaisi, der Generaldirektor der Weltraumbehörde, im Gespräch. "Wir haben einen großen Anteil am Weltraumfonds, mit dem wir versuchen, uns auf die Forschung und Entwicklung zu konzentrieren. Wir arbeiten mit den Organisationen, Akademikern und privaten Kleinunternehmen zusammen, um das finanzielle Risiko zu verringern und die Innovation auf diesem Weg voranzutreiben."
Dubai: Globaler Luftfahrt-Hub und wachsender Standort für Raumfahrt
Die Emirate können mit ihrer Strategie bereits seit einigen Jahren Luftfahrt-Unternehmen anlocken. Sie eröffnen Zweigstellen oder verlagern ihren Sitz sogar komplett in die Wüstenregion. Pluspunkte sind einerseits steuerlichen Vergünstigungen – andererseits der Flughafen, der das Land zu einem Dreh- und Angelpunkt der Luftfahrt macht. Über den Dubai Airport werden weltweit die meisten Flüge abgewickelt.
Auch in puncto Raumfahrtindustrie legt Dubai zu: Die Satellitenberatungs- und Investitionsfirma AzurX hat ihren Sitz im Jahr 2020 in die Wüstenstadt verlagert. "Wir haben eine Art Team von Analysten, Beratern und Partnern, das sich auf Dubai, Abu Dhabi, Saudi-Arabien, Paris, Luxemburg, London und die USA verteilt", erklärt die Gründerin Anna Hazlett. Sie stammt ursprünglich aus Großbritannien, mit dessen Regierung sie in einem Projekt zusammenarbeitet.
Angebote: Erdbeobachtung und Satellitenherstellung
Hazlett hat die ganze Region im Blick, will aber zunächst eine Art Raumfahrt-Brücke schaffen zwischen Großbritannien, den Emiraten und dem im Persischen Golf ansässigen Inselstaat Bahrain. "Wir werden hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Space-Tech-Inkubator entwickeln. Das wird Start-ups aus dem Vereinigten Königreich ermutigen, hierherzukommen und sich hier niederzulassen. Und dann hoffen wir auf eine Zunahme des Interesses von Emiratis, ihre eigenen Unternehmen zu gründen", erklärt sie.
Momentan liegt der Schwerpunkt des Dienstleisters "auf der Erdbeobachtung und nachgelagerten Anwendungen". Hazlett kann sich aber auch vorstellen, bei der Entwicklung von Bodenstationen, kommerziellen Raumstationen und der Satellitenherstellung zu beraten.
Die arabische Welt greift nach den Sternen
Seit 2015 haben die Emirate etwa 6 Milliarden Dollar für den Raumfahrtsektor ausgegeben, erzählt die Unternehmerin. Im Vergleich zu dem Nachbarland Saudi-Arabien ist das sehr viel. Zwar hat sich Saudi-Arabien verpflichtet, "etwa zwei Milliarden Dollar pro Jahr in den Raumfahrtsektor zu investieren. Das ist bisher aber nicht in die Wege geleitet worden, das ist alles nur Theorie".
Die Emirate sind in der Region derzeit führend, wenn es um Investitionen und die Entwicklung von Raumfahrtprojekten geht. Neben der erwähnten Mars-Mission hat das MBR Raumfahrtzentrum auch einen ersten Mond-Rover entwickelt. Dieser wurde mit der kommerziellen japanischen Mission Hakuto-R zum Erdtrabanten geschickt, kam dort aber unfreiwillig nicht zum Einsatz.
"Wir sind also auf dem Mond gelandet, aber nicht in einem, sondern in 10.000 Teilen", scherzt Salem Humaid Al Marri (Direktor vom MBR Space Centre) im Gespräch. Beim Landeanflug kam es zu einem Softwarefehler und dem Absturz der Landefähre.
Emirate planen eigenen Satelliten-Schwarm und Asteroiden-Mission
Mit dem Sirb-Projekt soll außerdem im Jahr 2026 eine eigene Satellitenkonstellation ins Weltall gebracht werden. Im März 2028 folgt dann die erste Asteroiden-Mission der Emirate. Die Raumsonde Ema (Emirates Mission to the Asteroid Belt) soll zum Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter fliegen. Dies wird von dem sechs Milliarden schweren Fond der Emirate finanziert.
Der private Sektor hält sich bei finanziellem Engagement in der Raumfahrt noch zurück. Hazlett glaubt, dass das Umfeld für Start-ups noch fehle, also viele weitere kleine und mittelständische Firmen. Hier seien die Emirate hinter den USA und Europa. "Das bedeutet jedoch eine Menge Wachstumspotenzial", sagt sie optimistisch.
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