Menschen in Fußgängerzone.
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Sars-CoV-2 Corona-Ansteckungen: Mehr als die Hälfte könnte von Menschen ohne Symptome kommen

07. Januar 2021, 20:22 Uhr

Einer US-Studie zufolge scheint die Rolle asymptomatischer Covid-19-Infizierter größer zu sein, als bisher angenommen: Mehr als 50 Prozent der Ansteckungen gehen auf ihr Konto – das könnte auch die Maßnahmen verändern.

Die Forschenden um Jay Butler von den US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta nutzten für ihre Untersuchung Computermodelle, um verschiedene Szenarien für die jeweiligen infektiösen Zeiträume von vorsymptomatischen, niemals symptomatischen und symptomatischen Menschen zu errechnen. Eine Meta-Studie zuvor hatte ergeben, dass die Inkubationszeit bei Covid-19 am häufigsten bei fünf Tagen liegt. Die größte Infektiosität lag dabei plus/minus zwei Tage um diesen fünften Tag nach der Ansteckung – also zwischen dem dritten und siebten Tag.

Menschen ohne Symptome sollten verstärkt getestet werden

Im Ergebnis wurden 59 Prozent der Infektionen den asymptomatischen Personen zugeordnet. Diese Zahl ergab sich aus zwei Bestandteilen. 35 Prozent gaben die Infektion weiter, bevor sie Symptome zeigten, sie erkrankten also später. Bei den anderen 24 Prozent blieben die Symptome komplett aus.

Diese Zahlen könnten Auswirkungen haben auf die Maßnahmen, mit denen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 bekämpft werden soll, schreiben die Autoren: "Eine erfolgreiche Kontrolle von Sars-CoV-2 darf sich nicht nur beschränken auf das Identifizieren und Isolieren der Personen, die Symptome zeigen. Auch wenn sie effizient durchgeführt wird, wäre diese Strategie nicht ausreichend."

Stattdessen müsse weiter darauf geachtet werden, dass auch die Menschen ohne Symptome die bekannten Maßnahmen wie Masken tragen und Abstand halten ernst nehmen. Dazu sollten verstärkt Personen getestet werden, die sich nicht krank fühlen, etwa wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten oder viel mit anderen Menschen zu tun haben – zum Beispiel Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen oder Schulen.

Wie hoch ist der Anteil asymptomatischer Virusträger?

Wie viele Personen sich mit dem Virus infizieren, ohne Symptome zu entwickeln, ist dabei immer noch unklar. Eine Schweizer Studie kam zum Ergebnis, dass ungefähr jede dritte bis vierte Infektion unbemerkt verläuft. Allerdings schränken die Wissenschaftler der Uni Bern ein, dass der genaue Anteil sich nur schwer ermitteln ließe, da Studien mit gezielten Infektionen ethisch nicht vertretbar seien.

Eine Studie vom Dezember aus Australien sieht den Wert der symptomlosen Infektionen dagegen bei 17 Prozent. Sie kommt außerdem zu dem Schluss, das diese Infizierten verglichen mit symptomatischen Virusträgern eine 42 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit haben, Sars-CoV-2 weiterzugeben.

Das für Deutschland zuständige Robert Koch-Institut hat bisher keine Zahlen zum Anteil der asymptomatisch Infizierten veröffentlicht. In seinem "Epidemiologischen Steckbrief" zu Covid-19 schreibt das RKI nur: "Schließlich gibt es vermutlich auch Ansteckungen durch Personen, die zwar infiziert und infektiös waren, aber gar nicht erkrankten (asymptomatische Übertragung). Diese Ansteckungen spielen vermutlich jedoch eine untergeordnete Rolle."

cdi

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