Covid-19 Paul-Ehrlich-Institut: Kein Zusammenhang zwischen Impfung und Todesfällen
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30. Januar 2021, 10:17 Uhr
Nach der Corona-Impfung können sich Menschen schlapp fühlen, manchmal auch Fieber bekommen. Noch seltener reagieren sie allergisch. Todesfälle aber gehen nicht auf das Konto der Impfung, so das Paul-Ehrlich-Institut.
Update 29.01.2021: PEI: Kein Zusammenhang zwischen Impfung und Todesfällen
Das Paul-Ehrlich-Insitut hat übrprüft, ob bei Todesfällen nach der ersten Impfsdosis ein Zusammenhang mit dem Impfstoff besteht. In dem am Freitag vorgelegten Sicherheitsbericht kommen die Wissenschaftler des für Arzneimittelsicherheit zuständigen Insituts zu dem Ergebnis, dass keiner der Tode auf die Impfung zurückgeführt werden kann.
Alle 69 Todesfälle traten bei hochbetagten Menschen mit mehreren Vorerkrankungen auf. Sie gehörten zur Hochrisikogruppe und wurden deshalb zuerst geimpft. Die Vorerkrankungen führten aber auch selbst zu einem hohen Sterblichkeitsrisiko.
Auch die europäische Arzneimittelagentur sieht keinen Zusammenhang zwischen beobachteten Todesfällen und der Impfung. Auch hier seien Vorerkrankungen für die Sterbefälle verantwortlich gewesen, teilte die EMA laut dem ORF mit.
Update 14.01.2021: PEI prüft Nebenwirkungen
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) untersucht bislang zehn gemeldete Todesfälle kurz nach einer Corona-Impfung. Die Experten halten einen Zusammenhang mit der Immunisierung für eher unwahrscheinlich. In diesen Fällen waren "sehr schwer kranke Patienten mit vielen Grunderkrankungen" innerhalb von vier Tagen nach der Impfung gestorben, so die beim PEI zuständige Abteilungsleiterin Brigitte Keller-Stanislawski. Manche seien palliativ behandelt worden.
Bislang haben in Deutschland über 840.000 Menschen (Stand 14.01.) eine erste Impfdosis erhalten. Bis zum Sonntag waren beim PEI 325 Verdachtsfälle mit 913 Nebenwirkungen eingegangen, darunter 51 Verdachtsfälle mit schwerwiegenden Nebenwirkungen. Diese Werte deckten sich mit den Daten aus den klinischen Zulassungsstudien und seien zudem statistisch unauffällig.
"Die Risiken sind sehr, sehr begrenzt", wertet PEI-Präsident Klaus Cichutek die Zahlen. Impfgegner müssten sehen, dass sie mit einem Piks vor einem schweren oder gar lebensbedrohlichen Verlauf der Infektionskrankheit geschützt würden. Für die Prüfung der Impfstoffe seien keine Abkürzungen genommen worden.
Auch für Allergiker gebe es keine Kontra-Indikation, sie sollten aber nach der Impfung sicherheitshalber 15 Minuten zur Beobachtung im Impfzentrum bleiben. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand gebe es keine Hinweise, dass die bisher zugelassenen Impfstoffe nicht gegen die inzwischen aufgetauchten Mutationen des Virus wirken, sagte Cichutek. Das PEI will künftig wöchentlich über die gemeldeten Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung informieren.
Update 22.12.2020: Allergische Reaktionen in den USA
In den USA gibt es inzwischen sechs Fälle von starken allergischen Reaktionen nach der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff. Insgesamt 272.000 Menschen wurden dort bereits geimpft. Hintergrund könnten Polyethylene Glykole (PEG) sein, die als Hülle für die Impfstoff-RNA eingesetzt werden. Die Hersteller und die US-Behörden haben rasche Untersuchungen der Fälle angekündigt. (Quelle: Science-Magazin)
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat grünes Licht gegeben für den ersten Corona-Impfstoff von BioNTech. Jetzt hat auch die EU-Kommission zugestimmt. Andere Länder machen es bereits vor, Großbritannien und die USA zum Beispiel. Und von dort hört man nun Meldungen über Nebenwirkungen des Impfstoffes, wie zum Beispiel Fieber, aber auch allergische Reaktionen. Wie gefährlich sind die Nebenwirkungen und wie oft treten sie auf?
Fieber, Müdigkeit und Schmerzen: Starke Impfreaktion ist gewollt
Bei der klinischen Phase 3 traten bei vielen Testpersonen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Fieber auf. Dass es solche Nebenwirkungen gibt, überrascht nicht, sagt Alexander Dalpke, Direktor am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene/Institut für Virologie der TU Dresden. "Das sind eigentlich ganz typische Nebenwirkungen, denn im Rahmen einer Impfung spielen wir ja dem Körper den Kontakt mit einem Erreger vor, ohne dass es selbst zu einem Kontakt mit dem echten Erreger kommt. Das heißt, der Impfstoff ist nicht krankmachend, aber er soll das Immunsystem ja aktiveren. Er muss dem Immunsystem sozusagen sagen, wogegen es reagieren soll."
Und wenn das Immunsystem reagiert, dann bekommen wir das eben manchmal mit. In Form solcher unangenehmen Nebenwirkungen wie Schmerzen oder Müdigkeit. Unser Immunsystem lernt schließlich gerade, mit dem Erreger umzugehen. Weil der Corona-Impfstoff von BioNTech eine starke Immunreaktion hervorrufen soll, bekommen wir solche Nebenwirkungen sogar häufig mit. Häufiger zumindest als bei anderen Impfstoffen, wie der Grippe zum Beispiel.
"Die Nebenwirkungen sind bei diesem Impfstoff sicher etwas stärker, aber auch vergleichbar mit einigen anderen Impfungen“, sagt Stefan Kaufman, emeritierter Professor vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. "Eine Tetanus-Impfung beispielsweise muss nicht starke Immunität anwerben, das geht relativ leicht, da sind die Nebenwirkungen schwächer. Aber zum Beispiel eine Impfung gegen die Gürtelrose, die muss schon eine deutlich stärkere Immunität hervorrufen, da haben wir Nebenwirkungen, die vielleicht vergleichbar sind mit den Nebenwirkungen, die wir jetzt kennen bei der Corona-Impfung."
Gefährliche allergische Reaktionen gegen Fettstoffe
Solche Nebenwirkungen seien unangenehm, aber in der Regel harmlos, versichert Virologe Dalpke: "Die sind insofern ungefährlich, als dass sie zumeist nach wenigen Tagen auch wieder abklingen und sozusagen von selbst aufhören."
Gefährlicher wird es bei allergischen Reaktionen. Mehrere Fälle wurden jetzt in Großbritannien und den USA bekannt. In den Studien von BioNtech waren sie noch nicht aufgetreten. Trotzdem sind die Reaktionen nicht ungewöhnlich für Impfstoffe. Schwere Hühner-Eiweiß-Allergiker kennen das zum Beispiel von der Gelbfieberimpfung. Solche allergischen Reaktionen sind bei der Corona-Impfung aber sehr selten und eben zu erklären, sagt Stefan Kaufmann.
"Impfstoffe bestehen aus der RNA, die der wichtige Teil ist, aber die muss geschützt werden. Dafür werden die in Nano-Partikel verpackt. Die bestehen weitgehend aus Fettstoffen. Lipide nennen wir das. Und die können immer wieder auch allergische Reaktionen hervorrufen."
(kd)
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