In Sachsen sank die Zahl auf 884 (minus zehn Prozent im Vergleich zu 2022), in Sachsen-Anhalt wurden 366 Mädchen und Jungen von 10 bis unter 20 Jahren behandelt (20 Prozent weniger). In Thüringen waren es 423 Kinder und Jugendliche und damit 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders nahm die Zahl der Jungen ab, aber auch Mädchen verzeichneten einen Rückgang. Die Geschlechterunterschiede bei jungen Menschen, die wegen einer Alkoholvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert wurden, haben in den letzten Jahren abgenommen – Mädchen sind demnach zusehends ähnlich oft betroffen.

Die Krankenkasse führt das abnehmende "Rauschtrinken" auch auf den Erfolg von Präventionskampagnen zurück. Grund zu übertriebener Freude sei der Rückgang jedoch nicht, sagte Marcus Kaiser, Landeschef der DAK-Gesundheit in Thüringen: "Auch wenn die Zahlen erfreulicherweise nach unten gegangen sind, ist doch jede Alkoholvergiftung eines jungen Menschen eine zu viel. Deshalb ist es wichtig, auf allen Ebenen der Präventionsarbeit Kurs zu halten und nicht nachzulassen." Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge schadet jeder Schluck Alkohol. Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, betonte: "Am schädlichsten ist Alkohol für Jugendliche. Alkohol gehört deshalb nicht in die Hände von Jugendlichen! Das dürfen nicht mehr nur Schlagworte bleiben – wir müssen auch so handeln."

Bereits Anfang November hatte eine vorgestellte bundesweite Studie im Auftrag der BZgA ergeben, dass ausschweifender Alkoholkonsum 2023 unter jungen Leuten wieder zugenommen habe. In einer Umfrage sollten Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeben, ob sie in den letzten 30 Tagen mindestens fünf Gläser Alkohol bei einer Gelegenheit getrunken hatten. Nachdem der Anteil der jungen Menschen, die sich dementsprechend in einen Rausch getrunken hatten, in den letzten Jahren rückläufig war, stieg er 2023 wieder. Bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren erhöhte er sich bei Jungen auf 17,1, bei Mädchen auf 10,4 Prozent.

Allerdings ist regelmäßiger Alkohol laut der BZgA-Studie bei jungen Menschen so unbeliebt wie nie. Unter den Jungen zwischen 12 und 17 Jahren tranken demnach nun 12,4 Prozent nach eigenem Bekunden regelmäßig mindestens einmal pro Woche – bei Mädchen sagten dies 6,9 Prozent. Das Alter bei Erstkonsum von Alkohol lag in der Untersuchung bei 15,1 Jahren und damit unter dem gesetzlichen Mindestalter, allerdings damit ein Jahr über dem Alter des Erstkonsums in einer BzgA-Befragung von 2004.

dpa/jar