Wissen-News Warum Männer und Frauen unterschiedlich krank werden
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05. September 2024, 07:16 Uhr
Forscher haben herausgefunden, wie Hormone auf unser Immunsystem wirken. Das könnte erklären, warum Männer und Frauen unterschiedlich von Krankheiten betroffen sind.
Krankheiten wirken sich auf Männer anders aus als auf Frauen. So haben Männer beispielsweise bei Covid-19 ein höheres Risiko für eine akute Erstinfektion und ein höheres Sterberisiko, während bei Frauen die Gefahr für Langzeit-Covid größer ist. Forscher aus Schweden und Großbritannien haben jetzt herausgefunden, wie Sexualhormone das Immunsystem und damit auch Geschlechterunterschiede beeinflussen. In einer klinischen Studie mit 23 Transmännern, die eine Hormontherapie erhielten, konnten die Wissenschaftler die Elemente des körpereigenen Abwehrkomplexes, die hormonell beeinflusst werden, von genetisch geprägten Elementen trennen.
"Erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Behandlungen von Immunerkrankungen bis zu Krebs"
Der erhöhte Testosteron- und verringerte Östrogenspiegel veränderte dabei das Gleichgewicht zwischen zwei Signalsystemen, die die Immunreaktion im Körper bestimmen. Die Ergebnisse der Untersuchung würden erstmals die Mechanismen erklären, die die Unterschiede bei Krankheiten zwischen Männern und Frauen hervorrufen, sagt der Immunologe Petter Brodin vom Imperial College London. "Dies könnte erhebliche Auswirkungen haben, nicht nur auf unser Verständnis dafür, wie sich verschiedene Krankheiten bei Männern und Frauen unterschiedlich auswirken, sondern auch auf die Entwicklung neuer Behandlungen, die bei allen Krankheiten, von Immunerkrankungen bis hin zu Krebs, helfen könnten."
Darüber hinaus seien die Ergebnisse auch wichtig für das Verständnis der direkten immunologischen Folgen einer Hormontherapie bei einer Transition. Brodin ergänzt: "Wir sind den Menschen, die zu dieser Studie beigetragen haben, sehr dankbar. Trans-Personen sind eine in der Medizin stark unterrepräsentierte und unterversorgte Gruppe. Zusätzlich zu den unschätzbaren immunologischen Erkenntnissen, die wir hier aufgedeckt haben, wird die Beteiligung dieser kleinen Gruppe von Menschen es uns ermöglichen, tiefere Einsichten zu gewinnen, die der langfristigen Gesundheit von Trans-Personen auf der ganzen Welt zugutekommen könnten."
Link zur Studie
Die Studie Immune system adaptation during gender-affirming testosterone treatment ist in der Zeitschrift "Nature" erschienen
pm/jar
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Mittagsmagazin | 04. September 2024 | 12:10 Uhr
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