Semaglutid schützt wahrscheinlich auch vor Alzheimer. Der Wirkstoff ist in der Abnehmspritze Wegovy und dem Typ-2-Diabetesmedikament Ozempic enthalten. Seine Funktion ist eigentlich die Regulation von Appetit im Gehirn und Zuckerspiegel im Blut. Doch verschiedene Studien haben bereits gezeigt, dass er offenbar auch neurodegenerativen Krankheiten vorbeugen kann.

Eine neue Studie aus den USA bestätigt diesen Effekt jetzt mit Hilfe der Patientendaten von rund einer Million US-Amerikanern. Typ-2-Diabetes-Patienten, die mit Semaglutid therapiert wurden, bekamen demnach zwischen 40 und 70 Prozent seltener eine Alzheimerdiagnose im Vergleich zu anderen Typ-2-Diabetikern, die vor allem Insulin erhalten hatten. Das berichten die Forscher um die Bioinformatikerin Rong Xu im Fachjournal "Alzheimer's & Dementia".

Das Team hatte elektronische Patientendaten ausgewertet, die einen Zeitraum von drei Jahren abdeckten. Die Untersuchungsgruppe bestand aus 1.094.761 US-Amerikanern, mit einem Altersschnitt von 58, 1 Jahren. Rund 52 Prozent waren Frauen, 41 Prozent Männer, 7 Prozent hatten kein Geschlecht angegeben. Jeweils rund die Hälfte der Personen hatte Semaglutid, beziehungsweise Insulin erhalten.

Laut der Auswertung seien erste Unterschiede bei der Zahl der Demenz- und Alzheimer-Diagnosen bereits rund 30 Tage nach Therapiebeginn sichtbar gewesen. Die Schere habe sich danach stetig weiter geöffnet. Wie genau Semaglutid diese Effekte bewirkt, kann die neue Studie nicht erklären.

Semaglutid simuliert die Funktion des körpereigenen Hormons GLP-1. Dessen Ausschüttung ist bei krankhaftem Übergewicht (Adipositas) häufig gehemmt. Eine ganze Reihe von Studien hat bereits gezeigt, dass die sogenannten GLP-1-Analoga auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen und möglicherweise dabei helfen, eine Nikotinabhängigkeit zu überwinden.