Wissen-News Cyanobakterien verbiegen sich ab einer bestimmten Länge
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17. Juni 2024, 13:29 Uhr
Cyanobakterien waren maßgeblich an der Sauerstofferzeugung auf der Erde beteiligt. Forschende aus Konstanz haben nun herausgefunden, dass fadenförmige Exemplare ab einer bestimmten Länge abknicken, wenn sie auf ein Hindernis treffen. Die Ergebnisse liefern eine wichtige Grundlage für den Einsatz von Cyanobakterien in der modernen Biotechnologie
Cyanobakterien sind eine der ältesten und wichtigsten Lebensformen auf der Welt. Manche Typen bilden lange Fäden, die aus einigen wenigen bis zu mehr als 1.000 individuellen Zellen zusammengesetzt sind. In dieser Form können sich die fadenartigen Bakterien fortbewegen. Ein Forschungsteam aus Konstanz um Stefan Karpitschka hat die Prinzipien dieser Fortbewegung nun genauer erforscht. Dabei stellten die Experten fest, dass die Cyanobakterien bei Krafteinwirkung ab einer bestimmten Länge anfangen sich zu verbiegen, während kürzere Filamente gerade bleiben.
Möglicher Einsatz in Biomaterialien
"Interessanterweise liegt die Länge der meisten Cyanobakterien ebenfalls in diesem Bereich", erläutert Karpitschka. "Das bedeutet, dass sich durch leichte Veränderungen in der Länge bei einer Population deren Bewegung ändert. Dies deutet auf einen natürlichen Kipppunkt hin, mit dem die Bakterien ihr Verhalten an äußere Bedingungen anpassen." Die Bakterien scheinen sich dabei durch die "Haftkraft" Adhäsion an der Oberfläche fortzubewegen, da sie keine Zilien, also dünne Zellfortsätze, oder andere äußere Propeller besitzen und höhere Krafteinwirkung eine höhere Reibung erzeugt.
Cyanobakterien nutzen Sonnenlicht als Energiequelle und bieten hierdurch vielversprechende Anwendungen in der Biotechnologie. Als Bio-Sonnenkollektoren kann aus ihnen beispielweise Biokraftstoff gewonnen werden. Durch ihre fadenförmige Struktur mit ähnlicher Dicke einer Carbonfaser könnten sie zudem in Biomaterialien eingesetzt werden, in welchen die Form durch Licht verändert werden kann. Ein besseres Verständnis ihrer Bewegungseigenschaften trägt letztlich dazu bei, Cyanobakterien technologisch zu nutzen.
Links/Studien
Die Studie "Quantifying gliding forces of filamentous cyanobacteria by self-buckling" ist im Fachjournal "eLifeSciences" erschienen.
cdi/pm
Dieses Thema im Programm: ARD Audio | Medizin von morgen | 22. März 2024 | 15:01 Uhr
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