Bakteriophagen die ein Bakterium angreifen
Bakteriophagen, die ein Bakterium angreifen (grafische Darstellung). Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wissen-News Bakterienviren könnten künftig Ersatz für Antibiotika sein

14. Juni 2024, 19:02 Uhr

Bakterieophagen, also Viren, die Bakterien angreifen, könnten künftig eine schonendere Alternative zu Antibiotika sein. Forscher fanden heraus, dass bestimmte Elemente der Viren von Bakterien zur Tötung anderer Bakterien verwendet werden.

Pflanzen-Bakterien sind in der Lage, bestimmte Elemente ihrer eigenen Bakteriophagen (Bakterienviren) – also jener Viren, die Bakterien angreifen und zerstören – zur Auslöschung konkurrierender Mikroben wiederzuverwenden. Das haben Forschungen unter der Leitung der University of Utah in den USA und des University College London in Großbritannien ergeben. Nach Ansicht von Studienleiterin Talia Karasov deuten die Ergebnisse darauf hin, dass solche aus Bakteriophagen (kurz: Phagen) gewonnenen Elemente eines Tages als Alternative zu Antibiotika genutzt werden könnten.

Laut der in der Fachzeitschrift Science veröffentlichten Studie erwerben Krankheitserreger (Bakterien) bestimmte Elemente umfunktionierter Phagen, die sogenannten Tailocinen, die die äußeren Membranen anderer Krankheitserreger durchdringen und sie abtöten. Karasov und Kollegen sprechen von einem "anhaltenden Krieg" und einem "Wettrüsten" in den bakteriellen Krankheitserreger-Populationen, bei dem die Bakterien versuchen, sich gegenseitig zu töten und im Laufe der Zeit Resistenzen gegeneinander zu entwickeln.

Die Studien-Hauptautorin Talia Backman sieht in Tailocinen das Potenzial einer neuen mikrobiellen Behandlung, die helfen könnte, das Problem der Antibiotika-Resistenzen zu lösen. Tatsächlich besitzen Tailocine eine höhere Spezifität. Anders als die meisten modernen Antibiotika töten diese Phargen-Elemente nur einige wenige Bakterienstämme ab. Auch Studienleiterin Karasov sieht in Tailocinen gutes Potenzial, dass diese Elemente für die Behandlung von Infektionen angepasst werden könnten: "Die Spezifität der Tailocin-Abtötung ist eine Möglichkeit, wie man sich feinere Behandlungen vorstellen kann."

(dn)

Dieses Thema im Programm: ARD Audio | 22. März 2024 | 15:01 Uhr

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