Wissenschaftliche Anatomie des menschlichen Körpers
Forschern in Leipzig ist es gelungen, Reize im Rückenmark zu messen, ohne invasive Sensoren zu nutzen. Bildrechte: IMAGO / ingimage

Wissen-News Neue Methode aus Leipzig misst feinste Schmerzreaktionen des Rückenmarks nichtinvasiv

04. November 2024, 15:49 Uhr

Forscher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI-CBS) in Leipzig haben eine neue Methode entwickelt, die Aktivitäten im Rückenmark misst, ohne Menschen Schaden zuzufügen.

40 Elektroden wurden Versuchspersonen am MPI-CBS dafür auf dem Rücken befestigt. Elektrische Reaktionen auf Schmerzreize konnten dadurch mit hoher Genauigkeit und Empfindlichkeit aufgezeichnet werden. Somit soll zukünftig die Verarbeitung von Schmerzen auch außerhalb des Gehirns genauer untersucht werden. Birgit Nierula, die Erstautorin der neuen Studie zur nichtinvasiven Methode, erklärt, dass dies ein Meilenstein in der Schmerzforschung und darüber hinaus sein könnte. "Neben den methodischen Fortschritten hat unsere Studie gezeigt, dass die Integration sensorischer Informationen nicht nur im Gehirn, sondern auch auf der Ebene des Rückenmarks stattfindet, was die lange Zeit vertretene Ansicht, das menschliche Rückenmark sei eine einfache Relaisstation, in Frage stellt."

"Beispiellose Möglichkeit" zur Verfolgung von Reizen im Rückenmark

Dank des engmaschigen Sensorennetzes konnten Signale gemessen werden, die für bisherige Messmethoden zu fein waren. Generell habe die Erforschung von Schmerzverarbeitung vor allem auf der Ebene der Großhirnrinde stattgefunden. Daher blieb Vadim Nikulim vom MPI zufolge offen, ob diese kortikalen Reaktionen die vorher in tiefer liegenden Regionen oder im Rücken ablaufenden Prozesse widerspiegelt. "Mit unseren gegenwärtigen methodischen Fortschritten haben wir eine beispiellose Möglichkeit geschaffen, Antworten auf einen einzigen Reiz bereits auf der Ebene des Rückenmarks zu verfolgen."

Somit sei es jetzt möglich Ursprung, Verarbeitung und Auswirkung von hervorgerufenen Reizen im Nervensystem schon zu untersuchen, bevor das Gehirn „eingreift“. Binnen Millisekunden könnten die Wissenschaftler nachweisen, wann ein Signal im Rückenmark ankommt. Dies sei für die Erforschung von Schmerz und dessen Entstehung hilfreich. Zukünftig erhoffen sich die Forscher, einen Beitrag bei der Entwicklung von Medikamenten beispielsweise gegen chronischen Schmerz zu liefern.

idw/jar

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 01. November 2024 | 18:30 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/5e243394-1e20-4bcc-bb78-b6c566824ecd was not found on this server.

Mehr zum Thema