Eine Forschungsgruppe der Universitätsmedizin Leipzig und der Shandong-Universität in China hat einen neuen Mechanismus entdeckt, durch den sich – zumindest bei Mäusen – ein männliches Sexualhormon (Androgen) freisetzen lässt, es handelt sich um 5α-Dihydrotestosteron (5α-DHT).

Androgene steuern die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale. Das Stärkste von ihnen ist 5α-DHT, das unter anderem essenziell für die Funktion der Knochen und Muskeln sowie für die Entwicklung der sekundären männlichen Geschlechtsmerkmale in der Pubertät ist. Es erhöht die Knochenmineraldichte und fördert das Wachstum der Skelettmuskulatur, um die Muskelkraft zu steigern – und das auch bei erhöhter Zufuhr ohne bisherige bekannte Nebenwirkungen.

Anders bei dem wohl bekanntesten männlichen Sexualhormon: Testosteron. Es pumpt die Muskelmasse auf, fördert den Sexualtrieb, verbessert die Stimmung und schärft die kognitiven Fähigkeiten. Eine längerfristige Testosteronzufuhr kann aber auch die Entwicklung von etwa Prostatakrebs begünstigen. 

Der Effekt von 5α-DHT kann dabei gezielt durch den neuen Agonisten AP503 hervorgerufen werden. Agonisten sind in der Pharmakologie Substanzen, die bestimmte Zellen aktivieren können, indem der eingebaute Rezeptor ein Signal an die Zelle überträgt. Auf dieser Grundlage könnten neue Medikamente mit einem geringeren Nebenwirkungsprofil entwickelt werden, die zur Stärkung der Muskulatur eingesetzt werden.

pk