Grafik der Anatomie einer menschlichen Hand
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Wissen-News Alternative zu Ultraschall und Röntgen? Lebensmittelfarbe macht Haut durchsichtig

06. September 2024, 11:01 Uhr

Mit Ultraschall und Röntgenstrahlen können Fachleute unter die Haut schauen. Nun haben Forschende ein neues Verfahren entwickelt, das einen anderen Blick gewährt - wie ein Fenster in den Körper.

Meist wird Lebensmittelfarbe verwendet, um Dinge einzufärben – Forschende nutzten sie nun, um Haut durchsichtig zu machen. Sie gaben eine gelb-orange Farbe auf die Haut von Mäusen und konnten so die Blutgefäße in der Kopfhaut oder die Bewegung von Organen unter der Bauchhaut sehen. Das Verfahren könne voraussichtlich auch bei Menschen angewandt werden und sei für viele medizinische Bereiche vorstellbar, schreibt das Team der US-amerikanischen Universität Stanford.

Nahaufnahme des ungelösten Farbstoff FD & C Yellow 5 (Tartrazin) in einem Glasgefäß
Der Farbstoff Tartrazin lässt unter die Haut blicken. Bildrechte: picture alliance/dpa/U.S. National Science Foundation | Matthew Christiansen

Anwendung beim Menschen noch nicht zu empfehlen

Der verwendete synthetische Farbstoff namens Tartrazin absorbiert langwelliges ultraviolettes Licht (UV-A) und blaues Licht. Rotes und orangefarbenes Licht kann durch das Gewebe dringen. Der Transparenzeffekt gelinge bei Haut, Muskeln und Bindegewebe, schreiben die Forschenden. Der Farbstoff könne nach den Versuchen mit Wasser abgewaschen werden, was die Haut wieder undurchsichtig macht. Auch schade der Stoff den Tieren nicht. Tartrazin (E 102) ist in den USA und in der Europäischen Union zugelassen. Verwendet wird der Farbstoff zum Beispiel in Backwaren, Süßigkeiten, Senf, Käse und in Arzneimitteln. Auch in den Farbpulvern bei Holi-Festen kommt er zum Einsatz. Ihn allerdings als Ersatz für Röntgengeräte zu benutzen, davon raten die Wissenschaftler um Autor Guosong Hong noch ab, "da die giftige Wirkung von Farbstoffmolekülen beim Menschen, insbesondere bei äußerer Anwendung, noch nicht vollständig untersucht wurde."

Zumal das Tartrazin bei der dickeren Menschenhaut wohl injiziert werden müsste. Doch irgendwann, so glaubt Hong, könnte dem Farbstoff den Einzug in die Medizin gelingen. "Diese Technologie könnte zukünftig Venen für die Blutentnahme sichtbarer machen, die Entfernung von Tätowierungen mit Hilfe von Lasern vereinfachen oder bei der Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen helfen." Auch könne man möglicherweise Krebszellen und Krebsvorstufen unter der Haut lokalisieren, um diese mit Lasern zu entfernen.

Link zur Studie

Die Studie Achieving optical transparency in live animals with absorbing molecules ist in der Zeitschrift "science" erschienen.

dpa/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 16. August 2024 | 14:00 Uhr

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