Ein Achtungszeichen mit der Unterschrift PFAS
Einige langhaltende Chemikalien aus der Gruppe der PFAS wirken sich vermutlich auf die Gehirnentwicklung aus. Bildrechte: IMAGO/Steinach

Wissen-News PFAS wirken sich auf Gehirnentwicklung aus

05. September 2024, 16:27 Uhr

Forscher des Leipziger UFZ haben den Einfluss von sogenannten Ewigkeitschemikalien auf die Hirnentwicklung untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass einzelne Stoffe auf Gene wirken, die Gehirne und Verhalten ändern.

Die schwer abzubauenden Per- und Polyfluoralkysubstanzen (PFAS) werden wegen ihrer Eigenschaften auch "Ewigkeitschemikalien" genannt. Sie werden in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs wie Kosmetika oder beschichtetem Kochgeschirr verwendet, einige bergen allerdings Risiken für die Gesundheit. So wurden Leberschäden, Übergewicht, hormonelle Störungen und Krebs im Zusammenhang mit den Chemikalien nachgewiesen. Forscher des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig haben PFAS in einer neuen Studie als Risiko auch für das menschliche Gehirn ausgemacht und für etwaige Folgeschäden verantwortliche Gene identifiziert.

PFAS-Risiken schwer abzuschätzen

Da die hohe Stabilität der Stoffe dazu führe, dass sie sich in der Umwelt und damit auch im Körper ansammeln, sei es wichtig, die Auswirkungen der Ewigkeitschemikalien zu überprüfen, sagt die Toxikologin Tamara Tal: "Der Forschungsbedarf ist groß, vor allem, wenn es darum geht, schnelle, zuverlässige und kostengünstige Testsysteme zu entwickeln, um die Risiken der PFAS-Belastung abzuschätzen." Um die schwer einzuschätzenden Folgen durch die Stoffe besser zu verstehen, testeten Tal und ihre Kollegen die Auswirkungen auf Zebrafischlarven. Die Tiere haben eine hohe genetische Übereinstimmung mit dem Menschen und eignen sich daher dazu, Aussagen zu übertragen.

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Die Larven wurden zwei Substanzen aus der Gruppe der PFAS ausgesetzt, deren Herstellung bereits zumindest umstritten ist: PFOS wird laut Umweltbundesamt nicht mehr hergestellt, PFHxS darf nur in begrenztem Umfang freigesetzt werden. Die kleinen Zebrafische zeigten nach Kontakt mit den beiden Stoffen Verhaltensauffälligkeiten, namentlich Hyperaktivität, besonders wenn sich ihre Umgebung schnell änderte. Dies galt besonders für die Larven, die in der frühen Entwicklungsphase ihres Gehirns mit dem inzwischen nicht mehr hergestellten, aber noch reichlich auf der Erde vorhandenem PFOS konfrontiert wurden. "Bei Zebrafischen, die vier Tage lang PFOS ausgesetzt waren, beobachteten wir ein hyperaktives Schwimmverhalten als Reaktion auf den Reizwechsel", erklärt Sebastian Gutsfeld, Erstautor der neuen Studie. Die für die ungewöhnlichen Verhaltensweisen verantwortlichen Gene, die durch die Chemikalien verändert wurden, konnten in der Folge identifiziert werden. "Da diese Gene auch beim Menschen vorkommen, ist es möglich, dass diese PFAS auch beim Menschen entsprechende Wirkungen haben", so Tamara Tal abschließend.

idw/jar

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 14. August 2024 | 18:08 Uhr

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