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Wissen-News Hilft Sport wirklich bei Herzschwäche?

06. Januar 2025, 14:40 Uhr

In einer umfassenden Studie haben Forscher aus Leipzig, Berlin, Rostock und München untersucht, wie Sport bei Herzinsuffizienz helfen kann. Auch wenn sich nach einem Jahr Training keine signifikante Besserung bei der Erkrankung gezeigt hat, raten Mediziner dennoch zu Kraft- und Ausdauertraining.

Etwa vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzschwäche, etwa die Hälfte davon an einer Insuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion des Herzens. Eine umfangreiche Studie unter Beteiligung der Universitätsmedizin Leipzig in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Berliner Charité, aus Rostock und München hat den Einfluss von Ausdauer- und Krafttraining auf den Verlauf dieser Erkrankung untersucht. Auch wenn regelmäßiges Sporttreiben die Gesundheitswerte der Patienten nicht umfassend signifikant verbesserte, empfehlen die Forscher dennoch bei Herzschwäche zu trainieren.

Schwierig zu behandeln, aber sehr häufig: Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion

Herzinsuffizienz beschreibt eine Schwäche des Herzens, bei der das Organ nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Dabei unterscheiden Mediziner zwischen zwei Formen: Pumpt der Herzmuskel nicht mehr stark genug, entsteht die "Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion" (englisch HFrEF abgekürzt), ist die Auswurfleistung noch im normalen Bereich, aber kann das Herz sich zwischen zwei Schlägen nicht mehr richtig entspannen, sprechen Mediziner von einer "Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion" (HFpEF). Letztere Form der Herzschwäche ruft ähnliche Beschwerden und Risiken hervor, ist allerdings schwieriger zu behandeln.

Belastungs-EKG eines Hobby-Läufers im Krankenhaus in Dinslaken 2018 4 min
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"Weltweit umfangreichste Untersuchung zu Herzschwäche und Training"

Als eine mögliche Form der Therapie untersuchte jetzt das Forschungsteam aus Leipzig, Berlin, Rostock und München an elf Standorten in Deutschland und Österreich insgesamt 322 an HFpEF erkrankte Menschen, die entweder ein einjähriges, strukturiertes Trainingsprogramm absolvierten oder eine medizinische Standardversorgung erhielten.

Frank Engelmann von der Charité erklärt: "Bezogen auf die Anzahl der Studienteilnehmer und die Beobachtungszeit ist dies die weltweit bisher umfangreichste Untersuchung zu diesem Thema." Die Personen, die am Training teilnahmen, absolvierten dreimal wöchentlich Ausdauer- und Kraftübungen unter Anleitung und steigerten dabei die Trainingszeit von 30 Minuten auf eine Stunde.

Um den Erfolg der Intervention zu bewerten, wurde der "modifizierte Packer-Score" bei den Patienten gemessen – ein Maß für verschiedene Parameter der Krankheit wie Symptome, Belastbarkeit oder Krankenhausaufenthalte. Einen Einfluss auf diesen Sammelwert hatte das Training nicht. Dafür aber auf die NYHA-Klasse, die den Schweregrad der Krankheit beschreibt, und auf die Spitzen-Sauerstoffaufnahme: Beide verbesserten sich signifikant.

Herzpflaster 1 min
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Do 11.02.2021 20:24Uhr 00:23 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/pflaster-fuer-das-herz100.html

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Video

"Training muss länger beibehalten werden"

"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass körperliches Training zu einer Verbesserung der Belastbarkeit führt, aber zumindest innerhalb des ersten Jahres nicht verhindert, dass Patientinnen und Patienten wegen Herzschwäche ins Krankenhaus müssen", erklärt der Kardiologe Rolf Wachter von der Uniklinik Leipzig. Empfehlenswert ist Training bei Herzschwäche den Forschern zufolge allemal.

Doch laut Martin Halle von der TU München habe die Studie auch ein Problem aufgezeigt: "Wir müssen es besser schaffen, dass die Patienten über einen längeren Zeitraum das Training beibehalten." Denn nur 48 Prozent der Erkrankten in der Trainingsgruppe nahm mindestens zweimal pro Woche am Sport teil.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Brisant | 02. Januar 2025 | 17:15 Uhr

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