Studie zur Herzinsuffizienz Schwaches Herz: Verheiratete leben länger
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24. Mai 2022, 11:31 Uhr
Was tun bei Herzinsuffizienz? Medikamente und Bewegung können gegen schwache Herzen helfen. Und ein Partner. Denn Menschen mit chronischer Herzschwäche, die verheiratet sind, leben offenbar länger. Das hat eine Studie aus Würzburg nachgewiesen, die außerdem auch gleich beantwortet, warum das so ist.
Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz leben länger, wenn sie verheiratet sind. Das zeigt eine Studienarbeit aus Würzburg, in der ein Herzspezialist den Zusammenhang zwischen Krankheit, Lebensdauer und Familienstand von Personen mit chronischer Herzschwäche untersucht hat. Demnach haben unverheiratete Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz weniger Vertrauen in den Umgang mit ihrer Erkrankung und sind in ihrer sozialen Teilhabe stärker eingeschränkt als Verheiratete.
Dabei kann soziale Unterstützung offenbar die Lebensdauer beeinflussen: zum Beispiel, wenn Partnerinnen oder Partner Erkrankte bei der korrekten und regelmäßigen Medikamenten-Einnahme unterstützen, motivieren und eine Vorbildfunktion bei der Entwicklung gesunder Verhaltensweisen einnehmen, sagt Dr. Fabian Kerwagen vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI). Er hat Studiendaten einer früheren Untersuchung unter neuen Gesichtspunkten ausgewertet und seine Ergebnisse auf einem Kongress vorgestellt. Die Basisdaten für seine Analyse stammen von einer Studie mit 1.022 Personen, die Im Zeitraum 2004 und 2007 eine sogenannte dekompensierte Herzinsuffizienz erlitten hatten.
Herzschwäche und dekompensierte Herzschwäche
Bei einer Herzinsuffizienz ist die Leistung des Herzens gestört. Es pumpt entweder zu wenig Blut in den Körper, oder es kann sich nicht mehr genug dehnen oder entspannen. Die Herzschwäche ist meistens eine Folge von Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung. Auslöser können auch Stoffwechselerkrankungen, genetische Veranlagungen oder Veränderungen der Herzklappe sein. Medikamente können den Krankheitsverlauf verlangsamen, aber nicht aufhalten. Symptome sind Atemnot und Ermüdungserscheinungen. Typische Hinweise auf die Erkrankung sind Wassereinlagerungen in den Beinen, plötzliche starke Gewichtszunahme und nächtlicher Harndrang. Kann der Körper die Herzschwäche nicht mehr selbst regulieren, spricht man von dekompensierter Herzschwäche. Wenn zum Beispiel sogar im Ruhezustand Beschwerden oder bei kleinsten Anstrengungen Atemnot auftreten.
1.022 Menschen hatten in dieser Studie Angaben zum Familienstand gemacht. Demnach waren 633 (63 %) verheiratet und 375 (37 %) unverheiratet, davon 195 verwitwet, 96 nie verheiratet und 84 getrenntlebend oder geschieden. Zu Beginn der Studie hatten sie über einen speziellen Fragebogen die sozialen Einschränkungen und die sogenannte Selbstwirksamkeit erfasst. (Unter Selbstwirksamkeit versteht man die Einschätzung der Befragten, inwiefern sie sich in der Lage fühlen, eine Verschlechterung ihrer Herzschwäche zu verhindern und mit Komplikationen zurechtzukommen.) Erfragt wurden dabei verschiedene Aspekte aus dem Alltag, zum einen körperlicher, zum anderen seelischer Natur. Also einerseits beispielsweise, wie oft jemand in den vergangenen zwei Wochen mit geschwollen Füßen aufgewacht ist oder wie häufig jemand wegen Atemnot in einem Sessel geschlafen hat. Aber eben auch, wie stark sich jemand in den vergangenen 14 Tagen durch die Erkrankung in seinen Freizeitaktivitäten eingeschränkt gefühlt, oder wie stark die Herzschwäche die generelle Lebensfreude beeinflusst hatte.
Familienstand und Todesrisiko
Der Vergleich zwischen Verheiraten und Nicht-Verheirateten zeigte: Bezogen auf die allgemeine Lebensqualität gab es keine Unterschiede. Die Gruppe der Unverheirateten schnitt aber sowohl bei sozialen Einschränkungen als auch Selbstwirksamkeit schlechter ab als die Verheirateten: Während der zehnjährigen Nachbeobachtungszeit starben 67 Prozent der Patientinnen und Patienten aus der Befragtengruppe. Dabei lag das Todesrisiko der Unverheirateten verglichen mit Verheirateten um ca. 60 Prozent höher, wobei verwitwete Probandinnen und Probanden das höchste Risiko aufwiesen.
Für Herzforscher Fabian zeigt der Zusammenhang zwischen Familienstand und Langlebigkeit wie wichtig soziale Unterstützung für Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche ist. Er empfiehlt, das soziale Umfeld bei der Behandlung von Menschen mit Herzinsuffizienz einzubeziehen. Auch strukturierte Behandlungsprogramme mit spezialisierten Pflegekräften oder Selbsthilfegruppen für Herzschwäche könnten mögliche Lücken schließen. Wissen über das Leben mit einer Herzinsuffizienz sei entscheidend, aber auch das Vertrauen der Patientinnen und Patienten in ihre Fähigkeiten zur Selbstversorgung müsse entsprechend gestärkt werden. Der Mediziner denkt dabei zum Beispiel an digitale Hilfe via Handy, die Menschen mit Herzschwäche im Alltag unterstützt.
Links/Studien
Hier finden Sie die E-INH-Studie, die in Würzburg neu ausgewertet wurde.
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