CAR-T-Zellen Dresdner und Magdeburger Mediziner heilen seltene Autoimmunerkrankung mit Immuntherapie
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11. Januar 2025, 08:00 Uhr
Mediziner der Unikliniken Dresden und Magdeburg haben zum ersten Mal einen Patienten mit einer seltenen Autoimmunerkrankung mithilfe von CAR-T-Zellen geheilt. Sie konnten sein Immunsystem korrigieren.
Es ist ein Durchbruch für die Unikliniken in Dresden und Magdeburg: Ärzte heilten einen 35-jährigen Mann mit einer primären Immunthrombozytopenie (ITP) mithilfe einer neuartigen Immuntherapie. Sie setzten sogenannte CAR-T-Zellen ein, um Immunzellen des Mannes zu zerstören, die sich gegen dessen eigenen Körper richteten. Über den Fall berichten sie jetzt im medizinischen Fachjournal "The Lancet".
Erstmaliger Einsatz von CAR-T-Zellen zur Therapie der Autoimmunerkrankung
Das Problem des Patienten: Seine B-Zellen, die eigentlich Antikörper gegen Krankheitserreger herstellen sollten, produzierten Antikörper gegen seine Blutplättchen. Dadurch verlor er die Fähigkeit zur Blutgerinnung, was potenziell tödlich ist. Er wurde aufgrund starker innerer Blutungen mehrfach in Kliniken eingewiesen und war bereits seit acht Jahren in Behandlung. Keines der üblichen Medikamente zeigte eine ausreichende Wirkung.
CAR-T-Zellen wiederum sind Zellen des Immunsystems des Mannes. Sie wurden entnommen und vom US-Biotech-Unternehmen Kyverna Therapeutics so umprogrammiert, dass sie gezielt auf die fehlerhaften B-Zellen wirkten. CAR-T-Zell-Therapien werden aktuell vor allem zur Behandlung von Krebs und verschiedener anderer Autoimmunerkrankungen verwendet. Gegen eine ITP wurden sie in diesem Fall laut den beiden beteiligten Unikliniken zum ersten Mal eingesetzt. Das Verfahren gilt als großer Hoffnungsträger im Kampf gegen viele Krankheiten.
Patient geht es so gut, wie seit Jahren nicht mehr
Die Behandlung erfolgte bereits Mitte 2024. Jetzt, fünf Monate später, habe sich die Zahl der Blutplättchen im Blut des Patienten wieder normalisiert. "Seine Lebensqualität ist so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr", sagt Karolin Trautmann, Oberärztin an der TU Dresden. Außerdem bildeten sich neue B-Zellen ohne die fehlerhafte Programmierung. "Wir sind optimistisch, dass dieser Zustand nach dem immunologischen Neustart langfristig stabil bleibt", sagt Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie in Magdeburg.
Links/Studien
- Trautmann-Grill et.al.: Salvage treatment of multi-refractory primary immune thrombocytopenia with CD19 CAR T cells, The Lancet
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 11. November 2024 | 19:00 Uhr
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