Wissen-News Magdeburg: Fünf Millionen Euro für Entwicklung innovativer Zell- und Immuntherapien
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24. September 2024, 15:07 Uhr
Die Unimedizin Magdeburg forscht an neuen Therapien gegen Krebs und Immunerkrankungen. Dafür bekommen die Forscher jetzt 5 Millionen Euro Fördergelder. Einer der Forschungsschwerpunkte ist die sogenannte CAR-T-Zelltherapie.
Weiße Blutkörperchen werden dem Blut kranker Patienten entnommen, genetisch verändert und sollen dann – wieder zurück im Blut – Krebszellen erkennen und zerstören. Dieses Prinzip – CAR-T-Zelltherapie genannt – ist ein sehr aufwändiges und zur Zeit noch sehr teures Verfahren, aber in seiner Weiterentwicklung liegen große Hoffnungen in Bezug auf Zell- und Immuntherapien bei Krebs und Autoimmunkrankheiten. Um diese Entwicklung mit ihrer Expertise begleiten zu können, bekommt die Universitätsmedizin Magdeburg für die nächsten drei Jahre Unterstützung in Höhe von knapp fünf Millionen Euro aus den Fördermitteln für Forschung und Innovation des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Krebs und Autoimmunerkrankungen
Ziel des Forschungsprojekts "ZELL-THEMA" sei es, "neuartige Zell- und Immuntherapien noch sicherer, effektiver und für schwerkranke Patientinnen und Patienten mit Krebs- sowie Autoimmunerkrankungen breiter verfügbar zu machen", so die Uniklinik in ihrer Pressemitteilung. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie Magdeburg und Leiter des Forschungsprojekts sieht hierin ein großes Potenzial für die Patienten: "Die Fortschritte in diesem Bereich, insbesondere durch Verfahren wie die CAR-T-Zelltherapie, sind bemerkenswert. Sie hat sich bereits bei der Behandlung von bestimmten Blut- bzw. Lymphdrüsenkrebserkrankungen, wie der akuten lymphatischen Leukämie, bewährt und bietet nahezu unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten."
Was bedeutet CAR-T-Zelltherapie?
Diese Therapie soll dei körpereigene Abwehr gegen Tumorzellen richten. "CAR" steht für die Abkürzung chimärer Antigenrezeptor [1]. Dieser Antigenrezeptor wird aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammengesetzt, die eigentlich nicht zusammengehören – das bezeichnet man als Chimäre. Der CAR wird in T-Zellen integriert und gelangt auf deren Oberfläche [1-3]. Er hat eine bestimmte Zielstruktur auf den Tumorzellen im Visier, an die er andockt: Dadurch wird die T-Zelle stimuliert, um die Tumorzellen zum Absterben zu bringen. Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft
Das Projekt konzentriere sich auf drei Ziele: Die Herstellung und Optimierung von Zelltherapien, die Anwendung von CAR-T-Zellen in klinischen Studien und die Verbesserung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zelltherapien. Für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen sieht Mougiakakos dabei ein großes Potenzial und verweist auf die weltweit erste Behandlung einer Patientin mit der schweren Muskelschwäche Myasthenia gravis, die heute, ein Jahr nach der Zelltherapie keinen Rollstuhl mehr benötige und ohne Medikamente normal laufen könne.
Zusammenarbeit mit Partnern
Vernetzung und Zusammenarbeit, gerade auch auf regionaler Ebene, sollen dabei zu den zentralen Eigenschaften des Projekts gehören, wie Mougiakakos betont: "Das Universitätsnetzwerk, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie beispielsweise das Max-Planck-Institut für Verfahrenstechnik und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, aber auch die länderübergreifende Zusammenarbeit mit Forschungsverbünden in Sachsen und Thüringen sowie Partnern aus der Industrie, bieten ideale Voraussetzungen für gemeinsame Entwicklungsprojekte. Dadurch schaffen wir in dieser Region ein einzigartiges Ökosystem, das die schnelle Translation von Forschungsergebnissen in klinische Anwendungen ermöglicht und einen wesentlichen Beitrag zur personalisierten Präzisionsmedizin leistet."
Links/Studien
5 Mio. Euro für innovative Zell- und Immuntherapien "Made in Magdeburg" auf der Website der Uniklinik Magdeburg
cd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 20. Juli 2024 | 06:00 Uhr
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