Wissen-News Wegen Coronaviren: Artenvielfalt bei Fledermäusen ist auch für Menschen wichtig
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10. April 2024, 10:04 Uhr
Eine sinkende Artenvielfalt bei Fledermäusen kann die Wahrscheinlichkeit für die Ausbreitung bestimmter Coronaviren erhöhen. Das hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Ulm nachgewiesen.
Die Forschungsgruppe aus Deutschland, Tschechien, Australien und Ghana untersuchte mehr als 2.300 Fledermäuse über einen Zeitraum von zwei Jahren in fünf Höhlen im westafrikanischen Ghana. Mit DNA-Proben bestimmten die Forscher, welche Arten in den untersuchten Populationen häufiger vorkamen und welche besonders oft mit Coronaviren infiziert waren. Außerdem sammelten sie Kotproben, die unter der Leitung des Virologen Christian Drosten in der Berliner Charité auf Coronaviren untersucht wurden.
Fledermäuse enthalten viele verschiedene Coronaviren. Das Team fand heraus, dass in weniger vielfältigen Fledermausgemeinschaften nur die besonders störungstoleranten Arten noch häufig anzutreffen waren. Ausgerechnet diese gehörten demnach zu den Arten, die anfälliger für bestimmte Coronaviren sind und diese auch besser übertragen. Als Folge davon war das Infektionsrisiko innerhalb der gesamten Fledermauskolonie erhöht.
Beobachtet wurde dieses Phänomen unter anderem für zwei besondere Coronaviren-Varianten: für die sogenannte Alpha-CoV 229E-like Variante, die einem menschlichen Erkältungsvirus ähnelt, und für die Variante Beta-CoV 2b, die mit dem Sars-Erreger verwandt ist. Dies bedeute allerdings nicht, dass es sich um unmittelbare Vorgänger von bei Menschen auftauchenden Viren handele, sagt die beteiligte Biologin Magdalena Meyer von der Universität Ulm. Auch habe noch nie eine direkte Übertragung von Coronaviren von der Fledermaus auf den Menschen nachgewiesen werden können.
Artenvielfalt und Krankheitsprävention hängen gemäß der Forschungsgruppe zusammen. Wenn man Artenvielfalt und Lebensräume schütze, gäbe es weniger Berührungspunkte zwischen verschiedenen Arten oder zwischen Tieren und Menschen, erklärt Biologin Meyer. "Es besteht grundsätzlich keine unmittelbare Gefährdung durch ein intaktes Ökosystem, sondern eben erst, wenn der Mensch eingreift und es zu Berührungspunkten kommt, wo vorher keine waren."
Links/Studien
Die Studie "Bat species assemblage predicts coronavirus prevalence" ist im Fachjournal "Nature Communications" erschienen.
(rr / dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 11. März 2024 | 12:46 Uhr
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