Bechsteinfledermaus
Die streng geschützte Bechsteinfledermaus wird durch die Klimaerwärmung immer größer. Ein Fakt, der der Art zum Verhängnis werden könnte. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Wissen News Klimaerwärmung führt zu größeren Fledermäusen

19. September 2023, 16:15 Uhr

Tiere haben verschiedene Anpassungsstrategien auf Temperaturschwankungen. Am Beispiel der Bechsteinfledermäuse zeigen Forscher nun, wie diese durch den Klimawandel ad absurdum geführt werden könnten.

Die Körpergröße von Fledermäusen hängt von der Temperatur in den Quartieren der Jungtiere ab. Höhere Temperaturen führen zu größeren Exemplaren, die kürzer leben, dafür aber mehr Nachwuchs produzieren. Das hatte ein Forschungsteam des Zoologischen Instituts der Universität Greifswald bereits in den letzten Jahren gezeigt. Jetzt untersuchten die Wissenschaftler in einer Feldstudie, wie der Klimawandel sich auf dieses Phänomen auswirken könnte.

Bisher war nämlich unklar, ob der beobachtete Effekt sich nicht indirekt durch die Verfügbarkeit von Insekten, der Nahrungsquelle Nummer eins, erklären ließe. Um diesen Faktor auszuschließen, beheizten die Wissenschaftler einige Quartiere freilebender Bechsteinfledermäuse künstlich und verglichen sie mit nicht beheizten Kolonien. Fledermäuse, die unter wärmeren Umständen aufwuchsen, wurden im Schnitt deutlich größer. "Weibliche Fledermäuse dieser Art sind in der Regel etwa fünf Prozent größer als die Männchen, aber in unserem Experiment erreichten die beheizten Männchen eine Körpergröße ähnlich der unbeheizten Weibchen", erklärt Gerald Kerth, der seit drei Jahrzehnten zu Bechsteinfledermäusen forscht.

Dies könnte dramatische Auswirkungen auf die streng geschützte Fledermausart haben, wenn das Insektensterben und die Erderwärmung so weitergehen wie bisher, sagt Janis Wolf von der Universität Greifswald: "Die schnellere Fortpflanzungsstrategie größerer Bechsteinfledermäuse kann nur bei jährlich günstiger Insektenverfügbarkeit funktionieren. Wenn nun die Körpergröße der Fledermäuse direkt von der Temperatur beeinflusst wird und gleichzeitig das Insektensterben anhält, könnten sich die wärmeren Sommer langfristig negativ auf die Population der Bechsteinfledermäuse auswirken, da größere Tiere ihren Nahrungsbedarf nicht mehr stillen können."

Links/Studien

Artificially raised roost temperatures lead to larger body sizes in wild bats
Global warming leads to larger bats with a faster life history pace in the long-lived Bechstein’s bat

cd

Mehr zum Thema

MDR Garten - Fledermaus 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
3 min

Das Graue Langohr ist ein typischer Dorfbewohner. Die Fledermaus mag Streuobstwiesen und Bauerngärten. Auf alten Dachböden richtet sie ihre Kinderstube ein. Wir stellen das Langohr vor.

MDR FERNSEHEN So 08.08.2021 08:30Uhr 03:06 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/fledermaus-langohr-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
 Eine Fledermaus der Art "Groߟes Mausohr" aus der Gattung der "Mausohren" im Flug. 1 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus Bogon/Landkreis Fulda
1 min

Es ist nicht schwer den Garten so zu gestalten, dass sich auch Fledermäuse wohlfühlen. Ein Teich, blühende Wiesen, ein Totholzstapel - wenn dann noch ein Fledermauskasten dazukommt ist der Fledermausgarten perfekt.

MDR THÜRINGEN - Das Radio Sa 07.09.2019 10:00Uhr 00:48 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/gestalten/fledermause-in-den-garten-locken-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 11. Dezember 2022 | 22:47 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/1399fade-2db1-48cb-9279-f6701538827c was not found on this server.