Infektionen Nie so viele Fälle von Keuchhusten wie 2024 – Impfung für Babys empfohlen
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17. Dezember 2024, 15:59 Uhr
Eine Keuchhusten-Infektion führt zu Husten-Attacken, die über Wochen bleiben. Dieses Jahr gibt es in Deutschland extrem viele Fälle. Für wen eine Infektion gefährlich werden könnte.
Update 16.12.: Das Robert Koch-Institut hat im epidemiologischen Bulletin die Lage zusammengefasst. "Trotz insgesamt starkem Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2024 erscheinen die Altersverteilung und die Schwere der Erkrankung vergleichbar mit den präpandemischen Jahren", heißt es darin. Demnach sind wie in den Jahren zuvor vor allem Säuglinge stark von der Erkrankung betroffen und gefährdet. Die ständige Impfkommission rät den Eltern daher zur Impfung gegen die bakterielle Infektion.
Deutlich mehr Menschen als gewöhnlich sind dieses Jahr in Deutschland an Keuchhusten erkrankt. Rund 22.500 im Labor bestätigte Fälle mit Angaben von Symptomen sind bislang an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet worden (Stand 21. November). So hoch waren die Zahlen in den vergangenen zehn Jahren noch nie. "Dieses Jahr liegt deutlich außerhalb der normalen Schwankungen", sagte der Direktor der Infektiologie der Berliner Charité, Leif Erik Sander. Die meisten gab es in den vergangenen Jahren zuletzt 2017 mit rund 16.829 gemeldeten Fällen. Im Jahr 2023 wurden laut RKI zum Beispiel nur rund 3.430 Fälle registriert.
Weltweit hohe Zahlen an Keuchhusten-Infektionen
Laut den Daten des RKI wurden die meisten Fälle bei Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren gemeldet. Eine mögliche Erklärung für die hohen Zahlen sind laut Sander sogenannte Nachhol-Effekte nach der Coronapandemie. Während der Pandemie hatten viele Menschen wegen der Infektionsschutz-Maßnahmen keinen Kontakt mit dem Keuchhusten-Erreger. Dadurch habe die Immunität in der Bevölkerung abgenommen, weshalb nun mehr Menschen erkrankten. Außerdem sei es möglich, dass mehr auf Keuchhusten getestet würde.
Nicht nur in Deutschland sind die Zahlen hoch. In den USA etwa wurden nach Daten der Gesundheitsbehörde CDC bis zum 10. November rund 23.500 Fälle gemeldet. Das sind fünfmal so viele Fälle wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2023. In der Regel mache der Erreger nicht schwer krank, erklärte Sander. Deswegen sollte man die Krankheit aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Es ist eine unterschätzte Erkrankung." Fast immer beginne sie mit normalen Erkältungs-Symptomen wie Schnupfen und leichtem Husten. Wenn die akute Infektion abklinge, könne ein hartnäckiger Reizhusten einsetzen, der vier bis sechs Wochen andauern könne.
Vor allem für Schwangere und Babys: Impfung schützt vor schweren Verläufen
Insbesondere für Säuglinge könne das gefährlich werden und zu schweren Hustenanfällen, Krämpfen der Stimmlippen, Atemaussetzern und Erbrechen führen. Ein hoher Anteil aller Krankenhausbehandlungen und fast alle Todesfälle betreffen laut RKI junge, ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Die ständige Impfkommission empfiehlt daher die Impfung vor allem für Neugeborene im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Sie verhindere Infektionen zwar nicht, schütze aber vor schweren Krankheitsverläufen. Empfohlen wird eine Impfung auch für Schwangere, die so auch ihr Neugeborenes schützen können.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 21. November 2024 | 12:02 Uhr
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