Altersforschung Wir altern nicht kontiuierlich, sondern in Schüben. Vor allem an zwei Punkten im Leben
Hauptinhalt
27. August 2024, 16:17 Uhr
Eine neue Studie aus Stanford zeigt, dass viele der Mikroorganismen in unserem Körper im Alter zwischen 40 und 60 Jahren schubartig anwachsen oder zurückgehen. Damit verbunden ist ein unkontinuierliches Altern. Die Ergebnisse unterliegen allerdings gewissen Einschränkungen.
Die Forscher der Stanford Medicine im US-Bundesstaat Kalifornien untersuchten dafür bei Probanden im Alter von 25 bis 75 Jahren Tausende von Molekülen – ebenso wie ihre Mikrobiome, also die Bakterien, Viren und Pilze, die sich auf und im Körper befinden. Dabei fanden sie heraus, dass viele von ihnen sich nicht auf eine kontinuierliche, schrittartige Weise verändern, sondern schubartig. Es zeigten sich zwei Zeitspannen mit besonders vielen Veränderungen: rund um das 44. und das 60. Lebensjahr.
Auch Männer haben Wechseljahre
"Wir verändern uns nicht graduell über die Zeit hinweg, sondern es gibt dramatische Wechselperioden", erläutert der Studienautor Michael Snyder. Diese speziellen Veränderungen waren bei sehr vielen Molekülen feststellbar – und wirken sich wahrscheinlich auch auf unsere Gesundheit aus. Bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen beispielsweise wurden in beiden Zeiträumen gesundheitliche Veränderungen festgestellt. Bei Erkrankungen des Immunsystems wurde dies häufig rund um das 60. Lebensjahr registriert. Auch das Risiko für Typ-2-Diabetes erreicht etwa im Alter von 60 Jahren einen kritischen Schwellenwert.
Für die Studie wurden die Gesundheitsdaten von insgesamt 108 Freiwilligen über mehrere Jahre hinweg analysiert. Dazu gehörten Blutproben und weitere Proben, die alle paar Monate abgegeben wurden. Dabei wurden mehr als 135.000 Moleküle und Mikroben getrackt und an 250 Milliarden verschiedenen Punkten untersucht. Bei 81 Prozent wurde eine nicht-lineare Entwicklung festgestellt. Interessanterweise zeigten sich diese Veränderungen in vergleichbarer Form bei den Männern, was darauf hindeutet, dass es bei ihnen ähnliche Entwicklungen wie bei Frauen während der Menopause gibt.
Aussagen mit Einschränkungen
Auch frühere Studien hatten laut der Forscher bereits auf ähnliche Schübe und nichtlineare Entwicklungen hingewiesen. Etwa im Alter von 34, 60 und 78 Jahren. Letzteres konnte das Stanford-Team nicht überprüfen, da die Probanden maximal 75 Jahre alt waren. Wie praktisch alle Studien, so unterliegt auch diese gewissen Einschränkungen. Diese liegen zum einen in der geringen Kohortengröße, die lediglich 108 Personen umfasst (acht Personen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren). Außerdem könnten Ergebnisse "durch den Lebensstil der Teilnehmer beeinflusst sein, d. h. durch körperliche Aktivität und ihren Alkohol- und Koffeinkonsum", schreiben die Forscher. Künftige Studien sollten daher detaillierte Verhaltensdaten der Probanden ermitteln.
Links/Studien
Die Studie "Nonlinear dynamics of multi-omics profiles during human aging" ist im Fachjournal "Nature Aging" erschienen.
cdi
Dieses Thema im Programm: MDR JUMP | 27. August 2024 | 05:40 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/f645ca02-6e48-4c48-830e-e000e2900247 was not found on this server.