
WISSEN-News So könnte Aspirin vor Metastasen schützen
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05. März 2025, 16:53 Uhr
Seit einiger Zeit wird der in Aspirin und ASS enthaltene Wirkstoff Acetylsalicylsäure mit einem Schutz vor Krebsmetastasen in Verbindung gebracht. Forschende haben nun den Mechanismus dahinter genauer beschrieben. Fachleute betonen allerdings, dass fraglich sei, ob Aspirin wirklich der beste Wirkstoff für den Schutz vor Metastasen sei.
Das Forschungsteam untersuchte in einem Mausmodell, wie ASS das Immunsystem gegen Krebsmetastasen unterstützt. Dabei fokussierten die Experten sich auf die Rolle von Thromboxan A2 (TXA2), einem von Blutplättchen produzierten Molekül, das Immunzellen beeinflussen kann. Bestimmte Krebszellen, die sich von einem Primärtumor ins Blut ablösen, können Blutplättchen so regulieren, dass diese vermehrt TXA2 freisetzen. TXA2 "verkleidet" die Tumorzellen und schirmt sie dadurch vor den schützenden T-Zellen des Immunsystems ab.
Tests bei Mäusen erfolgreich
Die Forschenden fanden heraus, dass verschiedene Krebsarten bei Mäusen – darunter Brust-, Haut- und Darmkrebs – bei Behandlung mit ASS eine geringere Metastasierungsrate in anderen Organen wie Lunge und Leber aufwiesen als bei unbehandelten Kontrollmäusen. Mithilfe von genetischen Mausmodellen und pharmakologischen Experimenten testeten sie die Wirkung von ASS und ähnlichen Medikamenten auf das Immunsystem. Der Erklärungsansatz bekräftigt, dass ASS und andere Medikamente, die TXA2-Konzentrationen im Blut verringern, vielversprechende Krebstherapien sein könnten.
Laut unabhängigen Experten ist die neue Studie wissenschaftlich gut gemacht. Die Erkenntnisse daraus erweiterten das Verständnis des Mechanismus der beobachteten anti-metastatischen Effekte von Aspirin, erläutert etwa Cornelia Ulrich, Leiterin des Krebszentrums an der University of Utah (USA). Allerdings seien weitere randomisierte kontrollierte Studien nötig, um Krebstypen und Patientengruppen zu identifizieren, bei denen Aspirin am wirksamsten ist. Edgar Dahl, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie an der Uniklinik der RWTH Aachen schränkt ein, dass zuvor bereits verschiedene Wirkmechanismen von Aspirin bei verschiedenen Tumorarten beschrieben worden seien. "Es gibt wahrscheinlich kein einheitliches molekulares Prinzip", so Dahl. "Auch scheint die Wirksamkeit von weiteren Faktoren, wie im Tumor vorhandenen Treibermutationen, abhängig zu sein."
Links/Studien
Die Studie "Aspirin prevents metastasis by limiting platelet TXA2 suppression of T cell immunity" ist im Fachjournal "Nature" erschienen.
cdi/smc
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 31. Januar 2025 | 06:00 Uhr
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