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Brustkrebs-Screening: Wie wird die die Erkennungs-Quote besser?
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03. Februar 2025, 11:58 Uhr
Durchschnittlich erkrankt jede 8. Frau im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs. Ab 50 sind Frauen zur Mammografie aufgefordert. Aber wie treffsicher sind die Screening-Auswertungen, wie sinnvoll ist das Raster "ab 50"?
Die Entdeckungsrate von Brustkrebs ist um 18 Prozent höher, wenn die Aufnahmen auch mit Hilfe von KI ausgewertet werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) mit zwei anderen Institutionen. Grundlage waren Daten von mehr als 460.000 Frauen, die zwischen 2021 und 2023 an Mammografie-Screenings in Deutschland teilgenommen hatten. Etwa die Hälfte der Mammographien wurde mithilfe von KI ausgewertet, die andere Hälfte klassisch, also zweifach durch Radiologinnen und Radiologen.
KI-Analyse könnte Medizinpersonal entlasten
Studienenleiter Prof. Dr. Alexander Katalinic haben die Ergebnisse verblüfft: "Eigentlich wollten wir mit der Studie zeigen, dass die KI-Befundung der menschlichen Befundung gleichwertig ist. Doch die Ergebnisse haben uns positiv überrascht: KI verbessert die Brustkrebsentdeckungsrate sogar signifikant." Der Einsatz von KI zur Screening-Auswertung zeigte außerdem, dass die Arbeitsbelastung für das Medizinpersonal sinken würde, weil 15 Prozent weniger Zweitvorstellungen der Frauen nötig wären. Um sich das konkret vorzustellen: Jährlich werten Radiologinnen und Radiologen 24 Millionen Einzelbilder aus.
Ab 50 zur Mammografie – passt diese Schablone überhaupt auf alle Frauen?
Einem anderen Ansatz in bezug auf die Effektivität von Mammografien folgt derzeit die MyPeBS-Studie, kurz für "My Personal Breast Cancer Screening". Annahme ist hier, dass das bisher angewandte Raster, das in vielen Ländern angewandt wird (jede Frau geht ab 50 zum Brustkrebs-Screening) zu pauschal ist. Würde man das jeweilige Risiko einer Frau für Brustkrebs in die Screenings einfließen lassen, könnten Fehlbehandlungen vermieden werden und die Sterblichkeitsrate von 20 Prozent verringert werden, hoffen die Forscher. Das Risiko für Brustkrebs ist bei jeder Frau verschieden hoch, und je nach Risikolage könnte das Alter für Screenings früher oder später angesetzt werden. In der Studie wird bei der Hälfte von 53.000 Frauen aus sechs Ländern das derzeitige Standard-Brustscreening ab 50 durchführt. Bei der anderen Hälfte wird eine personalisierte, risikobasierte Screening-Strategie angesetzt. Bei der ersten Gruppe werden DNA-Speichelproben untersucht, bei der anderen Gruppe wird mit einem Risiko-Score gearbeitet, in den Risikofaktoren wie Familiengeschichte und Brustdichte einfließen. Die Studie geht über vier Jahre. Danach soll geschaut werden, welche der Ansätze für Screenings zuverlässigere Ergebnisse zeigt.
Links/Studien
Die Originalstudie zur KI-Auswertung für Mammografien lesen Sie hier.
Die Studie über einen personalisierte Vorsorge-Untersuchungszeitpunkt anhand von Risikofaktoren lesen Sie hier.
lfw
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Leben mit Krebs | 17. November 2024 | 08:00 Uhr
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