
WISSEN-News Magdeburger Forscher entwickeln neuen Therapieansatz gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs
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07. März 2025, 12:15 Uhr
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den gefährlichsten Krebsarten mit schlechten Prognosen. Experten der Uni Magdeburg haben eine neue Substanz entwickelt, die die Wirksamkeit bestehender Krebstherapien verbessern könnte.
Einer der Hauptgründe für die Gefährlichkeit des Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Fähigkeit der Tumorzellen, sich dem programmierten Zelltod (Apoptose) zu entziehen. Ein Forschungsteam der Uni Magdeburg hat nun eine neue Substanz entwickelt, die gezielt in diesen Mechanismus eingreift und die Wirksamkeit bestehender Krebstherapien verbessern könnte.
Das Problem bei Bauchspeicheldrüsenkrebs besteht darin, dass er schon ein halbes Jahr nach einer Untersuchung ohne ersichtlichen Befund Metastasen angesetzt haben und nicht mehr geheilt werden kann. Fatal für Patienten, die sich in Sicherheit wiegen, nachdem bei Untersuchungen, explizit auch zu einem möglichen Bauchspeicheldrüsenkrebs, nichts gefunden wurde. Dadurch liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei dieser Krebsart in Deutschland für beide Geschlechter bei nur elf Prozent.
Enzym kann Zelltod in Krebszellen auslösen
Apoptose ist ein essenzieller biologischer Prozess, der sowohl die Entwicklung gesunder Organismen als auch die Eliminierung geschädigter oder entarteter Zellen steuert. Eine Fehlregulation dieses Mechanismus kann zur Entstehung zahlreicher Erkrankungen beitragen, darunter Krebs. "Alle Krankheiten in unserem Körper sind mit einer Fehlsteuerung der Apoptose verbunden. Um neue, spezifische Therapien zu entwickeln, ist es wichtig, Substanzen zu entwickeln, die die Apoptose entweder hemmen oder fördern", erklärt die Studienautorin Inna Lavrik.
Um gezielt in den Apoptosemechanismus einzugreifen, kombinierte das Forschungsteam computerbasierte Verfahren mit experimentellen Analysen. Im Zentrum der Studie stand das Protein c-FLIPL, ein wichtiger Regulator der Apoptose. Das Forschungsteam entwickelte den Wirkstoff FLIPinB, der gezielt an dieses Protein bindet und so einen wichtigen Prozess in Gang setzt: Er aktiviert das Enzym Caspase-8, das den Zelltod in Krebszellen auslöst. Durch diese gezielte Beeinflussung wird der natürliche Mechanismus der Apoptose reaktiviert, den Tumorzellen oft umgehen, um unkontrolliert weiterzuwachsen.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir durch die gezielte Beeinflussung der Apoptose-Regulatoren neue therapeutische Wege für Bauchspeicheldrüsenkrebs eröffnen können", resümiert Lavrik. Die Erkenntnisse aus dieser Studie bieten eine Grundlage für weiterführende Untersuchungen. Langfristig könnte diese Strategie dazu beitragen, wirksamere und besser verträgliche Therapien für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln.
Links/Studien
Die Studie "Pharmacological targeting of caspase-8/c-FLIPL heterodimer enhances complex II assembly and elimination of pancreatic cancer cells" ist im Fachjournal "Communications Biology" erschienen.
cdi/pm
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 15. Februar 2025 | 13:47 Uhr
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