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Wissen-News Gefahr von Übergewicht: Innere Uhr beeinflusst Essverhalten von Teenagern
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19. Februar 2025, 12:35 Uhr
Übergewicht entwickelt sich zu einem immer größeren Problem bei Jugendlichen. US-Forscher haben nun herausgefunden, dass dabei auch der regelmäßige Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme einen Einfluss hat – über den sogenannten zirkadianen Rhythmus, auch innere Uhr genannt.
Die Experten von der Brown University im US-Bundesstaat Rhode Island untersuchten dafür das Essverhalten von 51 Probanden im Alter von zwölf bis 18 Jahren genauer. Die Jugendlichen wurden dafür gemäß ihres Body Mass Indexes (BMI) in drei Gruppen eingeteilt: gesunder BMI, übergewichtig und fettleibig. Dazu wurden sie einem 28-Stunden-Schlaf-und-Wach-Rhythmus unterzogen (etwas mehr als der reguläre 24-Stunden-Rhythmus) und blieben dabei in einer leicht gedimmten Umgebung in den Wachphasen und in vollständiger Dunkelheit während der Schlafphasen.
In dieser Umgebung blieben die Studienteilnehmer für elf Tage und zehn Nächte, wobei potenzielle Ablenkungen wie Uhren oder natürliches Licht entfernt wurden, um den zirkadianen Rhythmus möglichst genau zu analysieren. Dazu bekamen die Probanden standardisierte Mahlzeiten, bei denen jeweils die Kalorienmenge gemessen wurde.
Übergewichtige essen mehr in den Abendstunden als gesunde Menschen
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Tag- und Nachtwechsel im Rahmen des zirkadianen Rhythmus einen messbaren Einfluss auf das Essverhalten haben. Bei allen drei Gruppen war die Essensaufnahme am späten Nachmittag und frühen Abend am größten und morgens am geringsten. Diese Resultate bleiben auch bestehen, wenn man Umwelt- und Verhaltensfaktoren mit einberechnet, was darauf hindeutet, dass unsere biologische Uhr mit darüber bestimmt, wie viel Nahrung wir zu bestimmten Tageszeiten zu uns nehmen.
Dies zeigte sich zusätzlich in den drei untersuchten Gruppen in der Form, dass die übergewichtigen und adipösen Studienteilnehmer deutlich mehr in den Abendstunden aßen als diejenigen mit einem gesunden BMI. Dagegen fanden sich keine Unterschiede bei den Schlafzeiten bei den drei untersuchten Gruppen.
Weitere Forschung wegen nur geringer Teilnehmerzahl notwendig
Der Studienautor Frank Scheer weist darauf hin, dass bereits bekannt was, dass der zirkadiane Rhythmus Hunger und Verdauung beeinflusst. Unklar war dagegen, ob davon auch die Nahrungsaufnahme betroffen ist. "Diese Studie ist die erste, die direkt belegen kann, dass auch die Essensaufnahme von unserer inneren Uhr betroffen ist", betont Scheer. Künftige Untersuchungen sollten analysieren, ob sich über den zirkadianen Rhythmus Wege im Kampf gegen Fettleibigkeit finden lassen, so die Forscher.
Zudem sollten die Ergebnisse der Studie noch durch weitere Forschungsarbeiten abgesichert werden, da sie mit nur 51 Teilnehmern eine relativ geringe Datenbasis besitzt. Frühere Analysen hatten dabei weitere Auswirkungen des zirkadianen Rhythmus auf den menschlichen Körper belegt, etwa dass sich die Zeitumstellung negativ auf die sogenannten Eulen auswirkt oder dass dieser Schlaftyp ein höheres Risiko besitzt, an Diabetes zu erkranken.
Links/Studien
Die Studie "Independent effects of the human circadian system and sleep/eating cycles on caloric intake in adolescents vary by weight status" wurde im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
cdi
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 24. Januar 2025 | 10:47 Uhr
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