Die künftige Präsidentin der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Bettina Rockenbach, aufgenommen am 18.02.2025 in Berlin. 3 min
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Nationale Akademie der Wissenschaften in Halle Digitale Formate, Zukunftsthemen, junge Forschende: Was die neue Leopoldina-Präsidentin vorhat

21. Februar 2025, 10:12 Uhr

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle bekommt eine neue Präsidentin. Sie möchte digitale Formate entwickeln, die Wissenschaft und Bürger verbinden. Außerdem soll die Akademie verstärkt "Zukunftsthemen" identifizieren. Am Freitag, den 21. Februar findet die feierliche Amtübergabe in Halle statt.

Junge Frau schaut frontal in die Kamera.
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Zum ersten März bekommt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina eine neue Vorsitzende. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Bettina Rockenbach übernimmt das Amt. Damit ist sie nicht nur die erste Frau, die den Vorsitz der Wissenschaftsvereinigung innehat, sondern auch die erste Sozialwissenschaftlerin. Fachlich möchte sie vor allem die Interdisziplinarität der Leopoldina weiter ausbauen. "Diese Disziplinvielfalt prädestiniert die Leopoldina dafür, gesellschaftliche Probleme zu adressieren", findet Rockenbach.

Evidenz in die Politik bringen

Strategisch möchte Rockenbach an das anknüpfen, was ihr Vorgänger Gerald Haug begonnen hat: Evidenzbasierte Beratung für Politik und Gesellschaft sei ihr wichtig, betont die Professorin für Verhaltensökonomie. Um die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft stehe es dabei aus ihrer Sicht "nicht so schlecht, wie man immer denkt", so Rockenbach bei einem Pressegespräch am Dienstag in Berlin. 55 Prozent der Menschen haben Vertrauen in Wissenschaft und Forschung, so die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2024. (Die man aber auch mitunter weniger optimistisch einordnen kann). "Wir müssen alle miteinander verstehen, dass die Dinge durch das Ignorieren und Leugnen von Fakten nicht besser werden", betont die Leopoldina-Vorsitzende. Allerdings sei es aus ihrer Sicht enorm wichtig, dass Forschende auch kommunizieren, wenn Dinge nicht so eintreten, wie prognostiziert.

Eine Neuerung, die Rockenbach in ihrer Amtszeit umsetzen möchte: Die Leopoldina soll verstärkt digital kommunizieren. Denkbar seien kürzere Formate, Podcasts oder Videos, die online publiziert werden sollen. Außerdem solle man kurze Factsheets entwickeln, die Politikerinnen und Politikern, aber auch Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt werden sollen.

Zukunftsthemen identifizieren

Rockenbach hat sich zudem auf die Fahne geschrieben, vermehrt "Zukunftsthemen" in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen zu wollen. Dabei gehe es allerdings nicht etwa um bereits bekannte Zukunftsfragen wie den Klimawandel, sondern vielmehr um Themen, die bisher nicht identifiziert seien. "Wir wollen ganz neue Themen einbringen, die wir jetzt noch gar nicht kennen", betont die Wirtschaftswissenschaftlerin.

Dabei setzt Rockenbach auch auf eine stärkere Förderung junger Forschender. Bislang sind die Exzellenzkriterien der Leopoldina so eng gefasst, dass lediglich gestandene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Mitglieder werden können. Das wolle sie auch nicht ändern. Aber es könne etwa Wettbewerbe geben, mit denen die Institution "junge Wilde" künftig möglicherweise fördern könnte, gerade, wenn es um Zukunftsthemen gehe.

Verzahnung von Wirtschaft und Forschung

Um die Unabhängigkeit der Leopoldina sicherzustellen, sei die Grundfinanzierung durch den Staat essentiell. Allerdings lässt die neue Vorsitzende durchscheinen, dass aus ihrer Sicht auch eine stärkere Verzahnung von Wirtschaft und Forschung sinnvoll sein könnte. "Wir sehen aktuell jeden Abend im TV Kanzlerduelle mit der Frage, wie es in unserem Land gesellschaftlich weitergeht. Es braucht eine starke Wirtschaft und die entsteht durch Forschung und Innovation", so die Wirtschaftswissenschaftlerin. Innovationen kämen ihrer Ansicht nach auch aus der Industrie, das müsse man entsprechend fördern.

Die Leopoldina vertritt die deutsche Wissenschaft international. Sie hat rund 1.700 Mitglieder aus über 30 Ländern und deckt fast alle Forschungsbereiche ab. Gegründet wurde sie 1652, seit 2008 ist sie Deutschlands Nationale Akademie der Wissenschaften.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 21. Februar 2025 | 12:00 Uhr

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