Jupitermond Europa
Der Jupitermond Europa unter seiner gefrorenen Oberfläche einen Salzwasserozean mit Leben tragen, vermuten Forschende. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Außerirdisches Leben Jupitermond Europa: Leben im Ozean unter dem Eis?

25. Juni 2023, 18:00 Uhr

Forschende vermuten schon lange einen unterirdischen Salzwasserozean auf dem Jupitermond Europa. Das birgt das Potenzial von Leben auf dem Trabant des Gasriesen. Jetzt haben Forschende simuliert, ob die physikalischen Bedingungen dafür stimmen.

Der Jupitermond Europa gilt seit einiger Zeit als heißer Kandidat für die Existenz von außerirdischem Leben – zwar wahrscheinlich nicht in Form intelligenter, menschenähnlicher Aliens. Aber zumindest außerirdische Mikroben erscheinen möglich. Grund dafür ist der flüssige Ozean, der unter dem dicken Eispanzer vermutet wird. Doch kann dieser Ozean warm genug sein, um Mikroorganismen die nötige Energie zu geben? Das haben jetzt Forschende um Joseph O'Rourke in einer Simulation untersucht.

Europa soll vier Schichten haben: Eis, Ozean, Mantel und Metallkern

Nach den bisherigen Annahmen besteht Europa aus vier Schichten: Der vom Weltraum aus sichtbaren Eishülle, einem Salzwasserozean darunter, einem felsigen Mantel an dessen Grund und einem metallischen Kern im Zentrum. Dieser metallische Kern könnte allerdings erst sehr spät entstanden sein, Milliarden Jahren nach der Akkretion, also dem Prozess, bei dem sich Staub und Gas zu dem Mond verdichtet haben.

Die Fachwelt ist sich allerdings unsicher, ob Europa überhaupt genug Wärme erzeugt hat, um einen solchen Kern zu bilden. Deswegen hat das Team der Autoren der jetzt erschienenen Studie die Wärmeverteilung auf dem Eismond mittels einer Computersimulation untersucht.

Simulation zeigt: Möglicher Metallkern könnte sich erst spät formiert haben

Die zeigt in ihrem Ergebnis, dass ein kleiner Mond wie Europa, der nur über ein Prozent der Erdmasse verfügt, möglicherweise nicht über genügend kinetische Energie besitzt, um erdähnliche Prozesse auszulösen oder aufrechtzuerhalten. Dazu gehören die Bildung eines metallischen Kerns, Vulkanismus am Meeresboden und fortlaufende geochemische Prozesse zwischen Gestein und Wasser. Damit scheiden einige mögliche Wärmequellen im Ozean aus.

Jedoch kann es auf Europa möglicherweise begrenzte hydrothermale Aktivität und Vulkanismus am Meeresboden gibt, was die Bewohnbarkeit zwar behindert, aber nicht unmöglich macht. Eine gewisse Chance für Leben bleibt also offen. Vermutlich formte sich Europa bei viel kälteren Temperaturen, als bisher angenommen wurde. Das bedeutet, dass er seine Akkretion wahrscheinlich als eine Mischung aus Wassereis und/oder hydratisierten Silikaten beendete", heißt es in der Studie.

Faszinierende Jupiter-Bilder der Juno-Raumsonde

Am 4. Juli 2016 hat die Raumsonde Juno der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA den Orbit von Jupiter erreicht. Seitdem schickt sie wissenschaftliche Daten und Fotos zur Erde.

Künstlerische Darstellung der Ankunft der Juno-Raumsonde am Jupiter (4. Juli 2016).
Künstlerische Darstellung der Ankunft der Juno-Raumsonde am Jupiter (4. Juli 2016). Bildrechte: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS /
Künstlerische Darstellung der Ankunft der Juno-Raumsonde am Jupiter (4. Juli 2016).
Künstlerische Darstellung der Ankunft der Juno-Raumsonde am Jupiter (4. Juli 2016). Bildrechte: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS /
Das Bild wurde am 30. Dezember 2020 aufgenommen, als die Raumsonde Juno ihren 31. nahen Vorbeiflug am Jupiter durchführte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Sonde etwa 50.000 Kilometer von den Wolkengipfeln des Planeten entfernt, auf einem Breitengrad von etwa 50 Grad Süd.
Das Bild wurde am 30. Dezember 2020 aufgenommen, als die Raumsonde Juno ihren 31. nahen Vorbeiflug am Jupiter durchführte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Sonde etwa 50.000 Kilometer von den Wolkengipfeln des Planeten entfernt, auf einem Breitengrad von etwa 50 Grad Süd. Bildrechte: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS / Tanya Oleksuik
Die Wolkendecken des Jupiters bilden keine einfache, flache Oberfläche. Die Daten von Juno halfen den Wissenschaftlern zu entdecken, dass sich die wirbelnden Bänder in der Atmosphäre tief in den Planeten hinein erstrecken, bis in eine Tiefe von etwa 3.000 Kilometern.
Die Wolkendecken des Jupiters bilden keine einfache, flache Oberfläche. Die Daten von Juno halfen den Wissenschaftlern zu entdecken, dass sich die wirbelnden Bänder in der Atmosphäre tief in den Planeten hinein erstrecken, bis in eine Tiefe von etwa 3.000 Kilometern. Bildrechte: R: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS / Gerald Eichstädt
Die Juno-Mission der NASA hat diese kunstvollen atmosphärischen Jets in der nördlichen mittleren Breitenregion des Jupiters aufgenommen. Dieses detaillierte, farbverstärkte Bild offenbart eine komplexe Topografie in Jupiters Wolkengipfeln.
Die Juno-Mission der NASA hat diese kunstvollen atmosphärischen Jets in der nördlichen mittleren Breitenregion des Jupiters aufgenommen. Dieses detaillierte, farbverstärkte Bild offenbart eine komplexe Topografie in Jupiters Wolkengipfeln. Bildrechte: NASA / JPL-Caltech /SwRI / MSSS / Kevin M. Gill
Blick auf ein chaotisches, stürmisches Gebiet auf der nördlichen Hemisphäre des Planeten Jupiter, die als gefaltete, filamentäre Region bekannt ist. Der Jupiter hat keine feste Oberfläche wie die Erde. Die von Juno gesammelten Daten deuten darauf hin, dass einige der Winde auf dem Riesenplaneten tiefer verlaufen und länger anhalten als ähnliche atmosphärische Prozesse auf der Erde.
Blick auf ein chaotisches, stürmisches Gebiet auf der nördlichen Hemisphäre des Planeten Jupiter, die als gefaltete, filamentäre Region bekannt ist. Der Jupiter hat keine feste Oberfläche wie die Erde. Die von Juno gesammelten Daten deuten darauf hin, dass einige der Winde auf dem Riesenplaneten tiefer verlaufen und länger anhalten als ähnliche atmosphärische Prozesse auf der Erde. Bildrechte: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS / Gerald Eichstädt
Dieses Bild der NASA-Raumsonde Juno zeigt eine Vielzahl von prächtigen, wirbelnden Wolken in Jupiters dynamischem Nördlichen Temperaturgürtel. In der Szene sind mehrere hell-weiße "Pop-up"-Wolken sowie ein antizyklonaler Sturm zu sehen, der als weißes Oval bekannt ist.
Dieses Bild der NASA-Raumsonde Juno zeigt eine Vielzahl von prächtigen, wirbelnden Wolken in Jupiters dynamischem Nördlichen Temperaturgürtel. In der Szene sind mehrere hell-weiße "Pop-up"-Wolken sowie ein antizyklonaler Sturm zu sehen, der als weißes Oval bekannt ist. Bildrechte: Gerald Eichstädt & Sean Doran / NASA / JPL-Caltech / SwRI/ MSSS
Jupiter füllt das Bild vollständig aus, mit nur einer Andeutung des Terminators (wo das Tageslicht in die Nacht übergeht) in der oberen rechten Ecke und ohne sichtbaren Rand (der gebogene Rand des Planeten).
Jupiter füllt das Bild vollständig aus, mit nur einer Andeutung des Terminators (wo das Tageslicht in die Nacht übergeht) in der oberen rechten Ecke und ohne sichtbaren Rand (der gebogene Rand des Planeten). Bildrechte: Gerald Eichstädt & Sean Doran / NASA / JPL-Caltech / SwRI/ MSSS
Zeitraffer-Sequenz von Jupiters nördlicher Hemisphäre.
Zeitraffer-Sequenz von Jupiters nördlicher Hemisphäre. Bildrechte: Gerald Eichstädt & Sean Doran / NASA / JPL-Caltech / SwRI/ MSSS
Diese beeindruckende Ansicht des Großen Roten Flecks und der turbulenten südlichen Hemisphäre des Jupiters wurde von der NASA-Raumsonde Juno bei einem nahen Vorbeiflug an dem Gasriesenplaneten aufgenommen.
Diese beeindruckende Ansicht des Großen Roten Flecks und der turbulenten südlichen Hemisphäre des Jupiters wurde von der NASA-Raumsonde Juno bei einem nahen Vorbeiflug an dem Gasriesenplaneten aufgenommen. Bildrechte: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS / Kevin M. Gill
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Esa und Nasa schicken Sonden zu Europa

Joseph O'Rourke, einer der Mitautoren der Studie, erklärt: "Europa ist nicht nur eine nasse Baby-Erde. Es ist eine ganz eigene Welt voller Geheimnisse, die es zu lüften gilt." Gut, dass innerhalb der nächsten Jahre Raumsonden neue Daten von dieser fremden Welt und auch anderen höllischen Nachbarn zur Erde schicken werden.

Unter anderem die Esa will den Mond mit ihrer kürzlich aufgebrochenen Mission Juice näher untersuchen. Die Raumsonde wird aber erst Anfang der 2030er-Jahre den Gasriesen erreichen. Etwas vorher, wenn jetzt auch noch nicht aufgebrochen, soll der Europa-Clipper der Nasa am Jupiter ankommen. Der Eismond Europa ist das wichtigste Ziel bei der US-Mission.

eine Rakete 6 min
Bildrechte: ESA/ MDR

Wie könnten wir Menschen auf anderen Planeten überleben? Science-Fiction-Autoren aber auch Wissenschaftler haben sich mit diesen Fragen beschäftigen. Und sie haben teilweise auch schon spannende Antworten!

Mo 28.03.2022 15:48Uhr 06:29 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/artemis-leben-auf-mond-und-mars100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

eine Rakete 6 min
Bildrechte: ESA/ MDR
6 min

Wie könnten wir Menschen auf anderen Planeten überleben? Science-Fiction-Autoren aber auch Wissenschaftler haben sich mit diesen Fragen beschäftigen. Und sie haben teilweise auch schon spannende Antworten!

Mo 28.03.2022 15:48Uhr 06:29 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/artemis-leben-auf-mond-und-mars100.html

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Links/Studien

(pk/ens)

Künstlerische Darstellung der Juice-Mission zur Erforschung des Jupiters und seiner Monde. mit Video
Bildrechte: spacecraft: ESA/ATG medialab; Jupiter: NASA/ESA/J. Nichols (University of Leicester); Ganymede: NASA/JPL; Io: NASA/JPL/University of Arizona; Callisto and Europa: NASA/JPL/DLR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 14. April 2023 | 17:45 Uhr

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