Studie der Organisation "InterAcademy Partnership" Klimawandel bedroht unsere Gesundheit dramatisch – aber Lösungen in Sicht
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27. Mai 2022, 09:54 Uhr
Die globale Erwärmung ist eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen weltweit. Ein neuer Bericht zeigt auf, wie dringend wir handeln müssen – aber auch welche Möglichkeiten es gibt. Da besonders marginalisierte Gruppen wie Indigene, Frauen, Kinder und arme Menschen die Hauptlast tragen, sollten sich die Maßnahmen verstärkt an sie richten.
Für den Report "Gesundheit im Klimanotstand – eine globale Perspektive" der Organisation "InterAcademy Partnership" (IAP) hatten sich über 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt drei Jahre lang zusammengetan. Er basierte auf einem früheren Bericht zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit, an dem auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle/Saale beteiligt war. Das Ergebnis: Der Klimawandel bedroht die Leben von Milliarden von Menschen und besonders von denen, die ihn mit am wenigsten verursacht haben.
Gleichheit sollte bei Forschung und Politik im Vordergrund stehen
Zu den Gefahren zählen besonders hitzebedingtes Sterben, extreme Wetterereignisse wie Überflutungen und Dürren, ein starker Rückgang bei der Getreideernte und Waldbrände, die zudem zur Luftverschmutzung beitragen. Prinzipiell verstärkt der Klimawandel das Risiko für Herz-Kreislauf- und Atemwegs-Erkrankungen, Unterernährung und seelische Beeinträchtigungen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2018, die im Fachjournal "Nature Climate Change" veröffentlicht wurde, kann etwa ein Drittel der hitzebedingten Toten der vergangenen Jahrzehnte auf die globale Erwärmung zurückgeführt werden. Eine andere Untersuchung aus "Lancet Planetary Health" ergab, dass bei einer zusätzlichen Erwärmung um 2,5 Grad Celsius rund eine Milliarde Menschen selbst im Schatten nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können.
Aber es gibt auch Erfolge. "Viele Maßnahmen, die Treibhausgas-Emissionen reduzieren, helfen nicht nur kurzfristig der Gesundheit vieler Menschen, sondern verringern auch langfristig die Gefahren, die durch den Klimawandel entstehen", sagt der britische Forscher Andrew Haines, der in diesem Jahr mit dem "Tyler Prize for Environmental Achievement" ausgezeichnet wurde, der auch "Umwelt-Nobel-Preis" genannt wird. Beispielsweise entstehe die Luftverschmutzung durch Feinstaub oftmals auf die gleiche Weise wie Treibhausgas-Emissionen. Zudem führt die Gewinnung von Energie aus fossilen Quellen auch zu unzähligen Toten – laut einer Studie aus den "Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America" (PNAS) könnten durch eine Umstellung auf erneuerbare Energiequellen Millionen von vorzeitigen Toden verhindert werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt stellt die Ernährung dar. Insgesamt sollten die Menschen mehr Obst und Gemüse und weniger rotes Fleisch essen, wie der IAP-Bericht unterstreicht. Denn dadurch würden nicht nur Treibhausgas-Emissionen sinken, sondern auch Wasserverbrauch und Landnahme. Und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfälle ließe sich dadurch reduzieren. Und schließlich steigt mit dem Klimawandel auch die Gefahr für Infektionskrankheiten. Eine Analyse aus dem vergangenen Jahr, die ebenfalls in "Lancet Planetary Health" veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass bis 2070 4,7 Milliarden Menschen zusätzlich durch Malaria und Dengue gefährdet sind, im Vergleich zum Zeitraum 1970-1999. Darum sollte auch die Überwachung dieser Krankheiten ausgebaut und Warnsysteme installiert werden.
Besonders marginalisierte Gruppen wie Indigene, Frauen, Kinder und arme Menschen sollten dabei in den Fokus genommen werden, betont der Bericht. Denn sie tragen mit am wenigsten zum Klimawandel bei, leiden aber am meisten unter ihm. "Aus diesem Grund sollte Gleichheit auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene bei der Forschung und auch den politischen Maßnahmen im Vordergrund stehen", resümiert Volker ter Meulen, Co-Chef des IAP-Projekts.
cdi
Links/Studien
Der Report "Health in the climate emergency: a global perspective" wurde auf der Website der "InterAcademy Partnership" veröffentlicht und am 25.05.2022 in einem Webinar öffentlich diskutiert
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