Klimawandel Interaktive Karte von Deutschlands Wäldern: Wo gibt es welche Baumarten?
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15. März 2023, 09:01 Uhr
Das Thünen-Institut veröffentlicht zwei neue interaktive Karten zu Deutschlands Wäldern. Sie zeigen unter anderem, welche Baumarten dominieren und damit, welche Wälder besonders gefährdet sind von der Klimaerwärmung.
Ob Kiefern in Brandenburg und im Harz oder Tannen im Schwarzwald – vielen Nadelbäumen wird es durch den Klimawandel zu warm in Deutschland. Die wegen ihres schnellen Wuchs früher bei Forstwirten sehr beliebten Hölzer sind nun anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer. In den vergangenen fünf Jahren sind deshalb sehr viele Bäume stark beschädigt worden oder ganz abgestorben. Auch einzelne Laubbaumarten wie Buchen waren davon betroffen.
Für Forstwissenschaftler und Behörden ist deshalb wichtig zu erfahren, welche Wälder von welchen Baumarten dominiert werden. Dadurch können sie sehen, wo der Umbau der Wälder zu resilienten, widerstandsfähigen Forsten hinterherhinkt. Das Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut unter anderem für Wälder, hat nun zwei interaktive Karten im Internet veröffentlicht, die sowohl den Holzbestand als auch die jeweils dominanten Baumarten in Deutschland anzeigen. Stand der Daten ist 2018.
Waldkarte zu 95 Prozent zuverlässig: Wo 2018 Bäume standen
Die digitalen Karten wurden mit Hilfe von Daten der Copernicus Umweltsatelliten erstellt. Dann wurden sie mit Hilfe der Stichprobendaten der Bundeswaldinventur von 2012 und der 2017 durchgeführten Kohlenstoffinventur überprüft und ergänzt. Dadurch konnten die Wissenschaftler auch statistisch errechnen, wie zuverlässig die Satellitendaten sind, denn natürlich können die elektronischen Augen aus dem Erdorbit nicht jeden Baum zuverlässig erkennen oder die Baumart bestimmen.
"Die Karte bestockter Holzboden ist zu 95 Prozent zuverlässig.. Das bedeutet auf 95 Prozent der Flächen, die die Karte anzeigt, standen 2018 wirklich Bäume", erklärt Michael Welling, Sprecher des Thünen-Instituts. Bei der Bestimmung der Baumarten war das System etwas weniger genau. Hier stimmen die Angaben für die dominanten Spezies zu 75 Prozent. "Gerade bei sehr jungen Baumbeständen mit hoher Vielfalt hat das System noch Probleme", sagt Welling. Bei alten, relativ homogenen Forsten hingegen sei es sehr zuverlässig.
Ein Klick auf die Karte zeigt so: In Ostsachsen und südlich von Jena dominieren in Rot die Kiefern, während im Erzgebirge, Thüringer Wald und im Oberharz vor allem Fichten (in Braun) stehen und im Vorharz mehr Buchen (Grün).
Daten aus vierter Bundeswaldinventur sollen 2024 vorliegen
Die Daten von 2018 sind auch ein Blick in die Vergangenheit, in den Waldzustand vor vier extremen Dürrejahren. Sowohl 2018, 2019, 2020 und 2022 hat es in den Sommern sehr wenig geregnet. Die entstandenen Schäden waren enorm, beispielsweise im Oberharz aber auch in der Sächsischen Schweiz, wo durch Waldbrände große Flächen zerstört wurden.
Wie groß diese Schäden sind, soll nun die vierte Runde der Bundeswaldinventur zeigen. Bis Ende Dezember 2022 haben Forscher Stichprobenartig den Zustand der Wälder am Boden untersucht. Die ausgewerteten Daten sollen 2024 vorliegen, Satellitendaten könnten dann auch wieder einbezogen werden. Vieles können Forschende aber nur durch Ortsbegehungen erfahren. "Was und vor allem interessiert ist die Frage: Wie viel Holz ist in den Wäldern drin, wie dick sind die Stämme, wie viele stehen da und wie ist die Biodiversität", erklärt Welling.
(ens)
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Feature | 25. Februar 2023 | 09:00 Uhr
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