Waldforschung Die 5 wichtigsten Regeln fürs Waldbaden
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23. August 2023, 15:15 Uhr
Was macht man beim Waldbaden? Wie geht Waldbaden richtig? Wie lange dauert das perfekte Waldbad? Was zieht man zum Waldbaden an? Reicht es mit dem Rad den Wald zu durchqueren? Ein Waldbaden-Forscher packt aus.
Wer mit Ausläufern des Winterblues' oder Vorboten der Frühjahrsmüdigkeit zu kämpfen hat, dem könnte eine Runde Waldbaden auf die Sprünge helfen. Zwar hat noch keine Studie die Wirkung des Waldbadens im Winter mit der im Sommer verglichen, sagt Kevin Rozario vom Umweltforschungszentrum Leipzig.
Aber er sagt auch: Studien zeigen, dass Waldbaden auch im Winter wirkt und zwar schon nach 15 Minuten. Vor allem was die Psyche angeht, lassen sich hier Effekte nachweisen. Im Sommer scheinen die Bäume mehr Terpene von sich zu geben, sagt der Forscher. Diese Botenstoffe wirken sich positiv auf unser Immunsystem aus. "Die können wir auch riechen. Geht man an einem heißen Sommertag in einen Nadelwald, riecht man diese ätherischen Öle ganz besonders stark, die von den Bäumen abgesondert werden."
Es gibt viele Studien zur Wirkung des Waldbadens, in Japan gibt es seit 2012 sogar einen eigenen Forschungszweig dazu. Aber längst wissen wir noch nicht alles darüber, wie ein Waldaufenthalt sich auf Körper und Seele auswirkt. Wirkt beispielsweise das Waldbaden im Winter anders als im Sommer? Oder im Frühling anders als im Herbst?
Waldbaden: Wirkt der Winterwald anders als der Frühlingswald?
Direkte Vergleichs-Studien fehlen Kevin Rosario zufolge noch: "Man kann jetzt nicht sagen, die Effekte vom Waldbad im Sommer sind stärker im Vergleich zum Winterwald. Da braucht es noch den wirklich robusten, statistischen Vergleich." Auch die Frage, ob zum Beispiel dichte oder lichtere Wälder, Nadel- oder Mischwälder anders auf achtsame Waldwanderer wirken, weil sie unterschiedliche Botenstoffe aussenden, gibt es noch keine Antwort. Rozario verweist auf eine noch nicht veröffentlichte Studie aus Leipzig, bei der 2020 Menschen in unterschiedlich artenreichen Wäldern unter wissenschaftlicher Begleitung "badeten", und zwar in verschiedenen Arten von Wäldern, im Monokultur-Wald und im artgemixten Wald mit 4 bis 5 verschiedenen Arten. "Tatsächlich haben wir keinen Unterschied gefunden," verrät Rozario vorab.
Radfahren im Wald statt spazieren?
Muss es eigentlich zwingend ein Spaziergang im Wald sein – nicht jeder läuft gerne oder fühlt sich allein im Wald wohl: Wirkt auch eine ausgedehnte Radtour durch den Wald quasi als "Walddusche"? Bewegung an der frischen Luft ist an sich immer gut, sagt der Forscher. Aber er erklärt auch, warum "Waldduschen" anders wirkt als Waldbaden. Zu den Grundprinzipien des Waldbadens zählt nämlich achtsames Aufnehmen mit allen fünf Sinnen. Damit ist's natürlich Essig, wenn man auf dem Rad sitzt, und sich auf den Lenker gestützt flott zwischen den Bäumen davonbewegt.
"Man kann dabei die ganze Umgebung weniger gut beobachten. Den Moment, wenn die Ameise ein Riesenblatt davonschleppt. Wer auf dem Rad sitzt, wird diese Details nicht wahrnehmen und verpasst ein wichtiges Element der goldenen Regeln des Waldbadens. Wobei: Eine einheitliche Richtlinie in der Waldbadeforschung gibt es nicht, sagt Kevin Rozario, aber einen ziemlich guten Konsens darüber, was zu einem Waldbad dazugehört. Langsamkeit zum Beispiel: "Wer sich vier, fünf Stunden Zeit nimmt, sollte in der Zeit nicht mehr als 5 Kilometer zurücklegen."
Statt Bewegung rät der Forscher: "An einer Stelle verharren, die Baumrinde fühlen, am Laub riechen." Zusammengefasst kann man sich die "Big Five" der Waldbade-Zutaten so merken: riechen, fühlen, abtasten, sehen, hören.
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