Klimawandel 4,5 Prozent: Deutschlands CO2-Ausstoß 2021 wieder leicht gestiegen
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15. März 2022, 17:07 Uhr
Deutschlands CO2-Ausstoß ist 2021 wieder leicht angestiegen – vor allem aufgrund hoher Gaspreise, wenig Wind und eines schleppenden Ausbaus von Erneuerbaren. Das soll sich nun ändern, der Ausbau verdreifacht werden.
Deutschlands Kraftwerke, Industriebetriebe und Fahrzeuge haben 2021 wieder etwas mehr CO2 ausgestoßen als im Jahr davor. Wie das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag mitteilte, stieg der Ausstoß des Klimagases um 4,5 Prozent auf insgesamt 762 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
2020 hatte dieser Wert bei 729 Millionen Tonnen gelegen, ein deutlicher Rückgang gegenüber 2019, als die Bundesrepublik rund 800 Millionen Tonnen CO2 emittiert hatte. Grund dafür war die beginnende Corona-Pandemie. Während des ersten Lockdowns war ein Großteil des Verkehrs in Deutschland fast vollständig zum Erliegen gekommen.
2021: Mehr Kohlestrom weil wenig Wind
Ein erneuter Anstieg der Klimaemissionen nach der schrittweisen Rücknahme von Beschränkungen war also absehbar. Laut der UBA-Statistik haben zusätzlich Deutschlands Kohlekraftwerke 2021 mehr CO2 ausgestoßen als geplant. Denn einerseits war das Jahr relativ windschwach, wodurch etwa sieben Prozent weniger Strom aus Windenergie erzeugt werden konnte. Andererseits führten hohe Gaspreise zu einem geringeren Einsatz von Gaskraftwerken.
Die Bundesrepublik verfehlt damit das ursprünglich schon für 2020 gesteckte Ziel, 40 Prozent weniger CO2 auszustoßen als im Jahr 1990. Zwar beobachten die Experten einen steten Rückgang der Emissionen, einen Erfolg also, zu dem seit 2010 vor allem der Ausbau von Wind- und Solarkraft beigetragen hätte. Doch auch 2021 sei es "nur" gelungen, den Ausstoß um 38,7 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.
Ausbaugeschwindigkeit soll verdreifacht werden
Der Ausbau erneuerbarer Energien soll deshalb deutlich verstärkt werden. Staatssekretär Patrick Graichen aus dem Wirtschafts- und Klimaschutzministerium von Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) kündigte an, die Installierung neuer Kapazitäten zu verdreifachen. "Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns zudem auf dramatische Weise deutlich gemacht, wie sehr Sicherheit und Energieversorgung zusammenhängen. Wir können es uns nicht mehr leisten, das zu ignorieren. Deshalb gilt es jetzt, jeden Stolperstein auf dem Weg zu mehr Wind- und Sonnenkraft zügig aus dem Weg zu räumen", sagte er bei der Vorstellung der Zahlen am Dienstag.
UBA-Präsident Dirk Messner sieht zudem enorme Potenziale im Gebäudebereich. "Bei unseren Häusern können wir auch mit Energiesparen noch einiges erreichen, vor allem indem wir sie besser energetisch sanieren." Gegen die Energieabhängigkeit von Russland helfe zudem weniger heizen sowie weniger oder langsamer Auto fahren. Das nütze auch dem Klimaschutz.
Weitere Reduktion um 43 Prozent nötig bis zum Jahr 2030
Die Zahlen sind noch vorläufig – endgültige Werte stehen erst zu Beginn des kommenden Jahres fest. Bis zum Jahr 2045 will Deutschland vollständig Treibhausgas-neutral werden. Schon bis 2030 müsste nach bisherigen Planungen der Ausstoß gegenüber heute um 43 Prozent sinken.
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Links/Studien
- Umweltbundesamt und Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Treibhausgasemissionen stiegen 2021 um 4,5 Prozent, Pressemitteilung
(ens)
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